Adolf Hitler ist in Videospielen ein gerngesehener Endgegner.

Foto: Sniper Elite

Hitler medial zu töten hat eine lange Tradition. Ob als Comic oder im Film – der Diktator ist schon länger ein beliebter Endgegner. Auch in Videospielen trifft man Hitler immer wieder an. Erstmals konnte man den Mann mit dem berühmten Schnauzbärtchen 1984 ermorden. Damals erschien Beyond Castle Wolfenstein für Apple 2, Atari, Commodore 64 und MS-Dos. Ziel des Sidescrollers ist, eine Bombe vor einem Besprechungsraum des "Führers" zu platzieren. Ist man erfolgreich, sieht man den Diktator inmitten einer Explosion.

World-of-Longplays

Hitlers Schädel explodieren lassen

Nur vier Jahre später traf man bei Bionic Commando erneut auf Hitler. Der Mann aus Braunau taucht in dem Spiel als Endgegner auf. In der englischen Version wurden sämtliche Verweise auf die NS-Zeit entfernt. Hitler wird zudem "Master-D" genannt. Bei beiden Ausgaben des Action-Platformers sieht man nach dem erfolgreichen Bosskampf einen Hitler, dessen Schädel explodiert. Für die damalige Zeit eine ungewöhnliche Gewaltdarstellung. Genauso abnormal war bei dem NES- und Famicom-Spiel ferner, dass in der englischen Ausgabe ein "Damn" ("Verdammt") zu lesen war.

Bartonel92

Hitler im Mech-Anzug mit Maschinenpistolen

Weiter ging das fröhliche Hitler-Töten 1992. Hier traf man bei Wolfenstein 3D auf einen Adolf Hitler im Mech-Anzug, der mit vier Maschinenpistolen ausgerüstet ist. Die beliebte Serie von Bethesda verabschiedete sich daraufhin davon, den Diktator eigenhändig zu töten. Bei Wolfenstein 2: The New Colossus trifft man zwar auf Hitler – getötet wird dieser dort aber nicht. Erst bei Wolfenstein: Youngblood erfährt man, dass Protagonist B.J. Blazkowicz den Diktator umgebracht hat. Zu sehen ist die Ermordung aber nicht.

Rebellion

Kopfschuss in Zeitlupe und Röntgenformat

Die Entwickler von Rebellion ließen Rachegelüsten an Hitler unterdessen freien Lauf. Bei Sniper Elite V2 und Sniper Elite 4 gibt es eine Bonusmission, in der man mit einem Sniper-Gewehr auf den Faschisten schießen kann. Bei einem erfolgreichen Treffer sieht man, wie eine Kugel den Schädel des Diktators durchbohrt. Der Durchschuss wird dabei in Zeitlupe und Röntgenaufnahmen zelebriert. Beide Spiele erhielten keine Jugendfreigabe. Teilweise wurden die Zeitlupenaufnahmen im deutschen Raum zensuriert.

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Zombie-Hitler in die Hölle werfen

Am schwierigsten fällt der Hitler-Mord unterdessen bei der Zombie Army-Serie aus. Erst im dritten Teil trifft man auf den Diktator, der zuvor dank Superkräften tote Nazis wiederbelebt hat und als Untoter auftritt. Nach einem aufreibenden Endkampf gegen einen übergroßen Hitler wirft man den Körper des Faschisten in eine Höllenöffnung. Um auf Nummer sicher zu gehen, dass der Diktator nie wieder für Schrecken sorgt, wird auch noch eine Granate hinterhergeworfen.

HandyGames

Realistische Darstellung anderswo

Sämtliche Spiele, bei denen man den Diktator tötet, haben allerdings eines gemeinsam: Eine geschichtliche Aufarbeitung der Gräueltaten der Nazis bringen sie alle nicht mit sich. Hitler wird mitsamt seiner Schergen zum ultimativen Bösewicht hochstilisiert, ohne wirklich darauf einzugehen, welche Verbrechen das Regime an der Menschheit begangen hat. Als positives Gegenbeispiel zu vergangenen Titeln kann Through the Darkest of Times genannt werden. Bei dem historisch akkuraten Spiel wird die Geschichte einer NS-Widerstandsgruppe verfolgt – ganz ohne den Diktator letztlich zu töten. (Daniel Koller, 28.2.2020)