Straches Comeback als Thema in der "ZiB 2": Weder Armin Wolf noch Analytiker Peter Filzmaier brachen in Gelächter aus.

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Wie Norbert Röttgen mit seiner Kandidatur als CDU-Vorsitzender herausplatzte, wurde folgendermaßen kommentiert: Der größte Erfolg für den Ex-Umweltminister, den Angela Merkel entlassen hatte, bestehe darin, dass ob seiner Ankündigung keiner in schallendes Gelächter verfiel.

Selbiger Triumph gelang am Aschermittwoch Heinz-Christian Strache. Er stellte in der Wiener Prater Alm sein Politcomeback als "Schlacht um Wien" vor, bei der es zu einem Duell mit Bürgermeister Michael Ludwig kommen werde. In der ZiB 2 sah man Strache sich als Inhaber eines "reinen Gewissens" präsentieren, der die Seinen aufforderte, mit ihm "Geschichte zu schreiben". Er erinnerte an einen Ex-Schlagerstar, der nicht mehr in der Stadthalle, vielmehr in einer Bierbude zu singen hatte und den Roman Don Quijote offenbar noch nicht zu Ende gelesen hat.

Weder Armin Wolf noch Analytiker Peter Filzmaier allerdings brachen in Gelächter aus. Was für Exemplare von seriösem Journalismus und der Selbstbeherrschung! In seinem Bemühen, Straches Politträume auf Realitätsnähe abzuklopfen, schimmerte zwar bei Filzmaier etwas Mitleid durch. Straches Bürgermeisterplan nannte er "eh lieb!" und psychologisierte, Strache bekomme halt ein Leben ohne Politik mental nicht hin. Ansonsten aber keine Häme, die man bis nach Ried hätte hören können, wo die FPÖ ihre Konkurrenzveranstaltung abhielt.

Auch dort lachte keine Führungskraft über Strache. Das allerdings war nur zu verständlich. Es wehte ein eisiger Rachewind der Wählerwanderung aus dem Prater nach Oberösterreich. (Ljubiša Tošic, 27.2.2020)