Linz – Aus einem geschlossen starken LASK-Team hat sich Marko Raguz am Donnerstag zum "Man of the Match" gekürt. Vor genau einem Jahr noch gegen Lafnitz und den FAC im Einsatz, sorgt der 21-Jährige derzeit in der Europa League für Schlagzeilen. Beim 2:0 gegen Alkmaar traf der Stürmer entscheidend, nachdem er schon in den Niederlanden die Weichen zum Achtelfinal-Aufstieg gestellt hatte.

Der LASK mit dem zwölften Mann.
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Zunächst bei zwei Möglichkeiten glücklos, schnappte sich Raguz in der 44. Minute den Ball und trat selbstbewusst zum Elfmeter an. Kurz darauf zappelte der Ball erstmals im Tor der Niederländer. Wie Valerien Ismael nach dem Spiel verriet, war Raguz eigentlich nicht als Elferschütze vorgesehen. "Aber er hat sich gut gefühlt und Verantwortung übernommen", lobte der LASK-Coach.

Shooting Star

Das Selbstvertrauen des Oberösterreichers ist in den vergangenen Monaten in die Höhe geschnellt. Unter Ismael entwickelte sich Raguz vom Stürmer der FC Juniors OÖ zum gefürchteten Angreifer des Bundesliga-Spitzenreiters. "Marko ist ein talentierter Stürmer, der dieses Jahr den Durchbruch geschafft hat. Sowohl ihn wie auch die ganze Mannschaft zeichnet eine enorme Mentalität aus", meinte Ismael. So verriet der Franzose, dass Gernot Trauner beim Aufwärmen eine Rückenblessur erlitt. "Aber er hat die Zähne zusammengebissen." Der Abwehrchef lieferte eine souveräne Vorstellung ab.

Raguz – Treffer Nummer zwei (50.) gelang ihm wie beim 1:1 in Alkmaar nach einem weiten Holland-Einwurf – durfte der Auslosung am Freitag mit Vorfreude entgegenblicken: "Es kommt ein cooler Gegner auf uns zu, wir können das genießen."

Matchwinner Marko Raguz.
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Foda als Beobachter

Ihm schaute auf der Gugl auch Teamchef Franco Foda auf die Beine. Dass er in Ermangelung von Mittelstürmern fürs A-Team ein Thema werden könnte, ließ den Stürmer unbeeindruckt. "Ich freue mich jetzt schon auf das U21-Team, darauf, dass ich die Jungs wiedersehe. Auf alles andere konzentriere ich mich nicht." In der Nachwuchsauswahl gelangen Raguz im Herbst bei fünf Einsätzen drei Tore.

Wie seine Teamkollegen wirkte Raguz im Linzer Schneefall in der Stunde des Erfolgs abgeklärt. Wer sich nach Schlusspfiff Jubeltrauben erwartet hatte, wurde enttäuscht. Die LASK-Akteure freuten sich zwar – dass Historisches geschafft wurde, war aber nach außen hin nicht sichtbar. So sprach Mittelfeldmann Peter Michorl von der "Belohnung Achtelfinale", schickte aber mit Blick auf das kommende Meisterschaftsspiel sogleich hinterher: "Gegen Hartberg wartet ein richtig schwieriger Gegner, wir müssen gut regenerieren."

Noch immer auf drei Hochzeiten

Das oft zitierte Motto "Von Spiel zu Spiel zu denken" scheint man beim LASK inhaliert zu haben. Auch dadurch scheint es erklärbar, dass die Mannschaft noch immer auf drei Hochzeiten tanzt. In der Bundesliga winkt Platz eins nach dem Grunddurchgang, im Cup-Halbfinale in Salzburg will man den Titelverteidiger am kommenden Mittwoch erneut mehr als nur ärgern. Eine Woche später wartet schon das Hinspiel im Europa-League-Achtelfinale.

Erfolgstrainer Valerien Ismael.
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Ismael sprach von einer neuen Herausforderung, die der erstmalige Einzug des LASK in das Top-16-Feld eines Europacups mit sich bringt. "Wir werden auf jeden Fall als Außenseiter ins Achtelfinale gehen. Wir wissen, dass wir das gut können", merkte der 44-Jährige an.

Flügelspieler Rene Renner, vor einem Jahr noch mit Mattersburg in der Qualifikationsgruppe der Liga engagiert, sagte über das Credo der Linzer: "Wir sind eine Mannschaft, die immer mehr will. Auch wenn wir viele Siege haben, wir sind nie zufrieden." Finanziell spült der Aufstieg 1,1 Millionen Euro an Bonuszahlung in die Vereinskasse. Dazu kommt noch Geld aus dem Marktpool der Uefa und Zuschauereinnahmen. (APA, 28.2.2020)

Die Achtelfinalisten der Europa League:

LASK
RB Salzburg/Eintracht Frankfurt (Freitag, 18 Uhr, Hinspiel 1:4)
Bayer Leverkusen (Baumgartlinger, Dragovic, Özcan)
VfL Wolfsburg (Schlager, Pervan, Trainer Glasner)
Wolverhampton Wanderers
FC Basel
AS Roma
Istanbul Basaksehir
Glasgow Rangers
Inter Mailand
Manchester United
FC Kopenhagen
Schachtar Donezk
FC Sevilla
Getafe
Olympiakos Piräus

Bei der Auslosung am Freitag (13 Uhr) in Nyon sind keine Mannschaften gesetzt, auch Klubs aus demselben Land können gegeneinander spielen. Spieltermine sind der 12. und der 19. März.