Das Burger-Foto von Werner Kogler darf veröffentlicht werden, urteilt der Presserat. Hier isst der Vizekanzler allerdings keinen Burger, sondern eine geschenkte Mangaliza-Leberkäsesemmel – im Rahmen des Wahlkampfabschlusses der Grünen am 24. Jänner 2020 im Burgenland mit Spitzenkandidatin Regina Petrik.

Foto: APA/ROBERT JAEGER

Wien – Die Veröffentlichung des Fotos, das Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) beim Essen eines Burgers zeigt, ist medienethisch zulässig. Das stellte der Presserat in einer aktuellen Entscheidung, die am Freitag veröffentlicht wurde, fest.

Koglers Burger-Foto, das im Jänner zunächst vom früheren BZÖ-Politiker Gerald Grosz auf Instagram geteilt und dann von mehreren Medien, darunter oe24.at veröffentlicht wurde, war ein gefundenes Fressen für politische Gegner des Grünen. Kritisiert worden war vor allem, dass Kogler, der eigentlich in Opposition zu großen Fast-Food-Ketten stehen sollte, dort selbst diniert.

Politischer Konnex vorhanden

Der Senat 2 des Presserats hielt fest, dass Politiker grundsätzlich weniger Persönlichkeitsschutz genießen als Privatpersonen, da sie bewusst die Öffentlichkeit suchen. Allerdings sei "auch politisch engagierten Menschen ein Privatbereich zuzugestehen, den die Medien respektieren müssen". Da die Bildveröffentlichung einen politischen Konnex aufweise und die Privatsphäre lediglich berühre, überwogen in diesem Fall nach Ansicht des Senats aber die Veröffentlichungsinteressen die Schutzinteressen des Abgebildeten.

"Dabei spielte es eine Rolle, dass sich zahlreiche Funktionäre, Mitglieder und Sympathisanten der Grünen für gesunde, regionale oder vegetarische/vegane Ernährung aussprechen", heißt es in der Aussendung des Presserats. "Nach Ansicht des Senats muss sich Kogler als Spitzenrepräsentant die positive Einstellung der Grünen zu gesunder und bewusster Ernährung in einem gewissen Maß zurechnen lassen, selbst wenn er diese Einstellung nicht teilt."

Das Burger-Bild hatte nicht nur einen von manchen erhofften "Shit-Storm" entfacht, sondern auch für Sympathiebekundungen in sozialen Netzwerken gesorgt. Kogler selbst nahm die "Burger-Affäre" mit Humor. (APA, 28.2.2020)