Titelverteidiger Marc Marquez muss sich gedulden.

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Melbourne/Bangkok – Die anhaltende Ausbreitung des Coronavirus hat nun wie befürchtet massive Auswirkungen auch auf den internationalen Motorsport. Beim Auftakt der Motorrad-WM kommendes Wochenende in Katar wird es kein MotoGP-Rennen geben, der nachfolgende Grand Prix von Thailand am 22. März fällt vorerst überhaupt aus. Die Formel 1 hingegen hofft auf einen programmgemäßen Saisonstart am 15. März in Australien

Hauptgrund für die Absagen bzw. Verschiebungen in der Motorrad-WM sind aktuelle Reisebeschränkungen, die hauptsächlich Personen aus Italien betreffen. So etwa müssen italienische Passagiere von Direktflügen aus Italien derzeit in Doha automatisch für mindestens 14 Tage in Quarantäne. Sowohl in der Zweirad-WM (Ducati, Aprilia) als auch der Formel 1 (Ferrari, AlphaTauri) kommen zahlreiche Teams, Fahrer und Mechaniker aus Italien, dem derzeit meistbetroffenen Land in Europa. In der MotoGP alleine sind sechs der 22 Fahrer Italiener, etwa Valentino Rossi oder Andrea Dovizioso. Techniker aus diesem Land sind über das ganze Fahrerlager verstreut.

Können in Doha am 8. März aber zumindest die Rennen der zweit- und dritthöchsten Kategorie Moto2 und Moto3 wie geplant stattfinden, weil die Teams wegen Testfahrten bereits vor Ort sind, wurde der folgende Motorrad-GP von Thailand in Buriram komplett abgesagt. Verkündet wurde dies am Montag vom Vize-Premier Anutin Charnvirakul, der auch Gesundheitsminister ist. Thailand berichtete zuletzt von 43 Corona-Fällen sowie dem ersten Todesfall am vergangenen Sonntag. Die WM-Rennen nordöstlich von Bangkok könnten aber noch in den Oktober verschoben werden, hieß es. Möglich wäre ein Termin zwischen Aragon (4.10.) und Motegi (18.10.).

Saisonstart frühestens am 5. April in Austin

Für die Königsklasse der Zweirad-WM beginnt die Saison damit frühestens um einen Monat verspätet am 5. April mit dem Grand Prix der USA in Austin. Ein derartiges Szenario will die Formel 1 unbedingt vermeiden. Zwar hat man den vierten Saisonlauf am 19. April in Shanghai längst auf unbestimmte Zeit verschoben, ausgerechnet im besonders heiklen Australien gibt es aber offenbar trotz der wachsenden Zahl von Covid-19-Erkrankungen im Land sowie dem aus Perth berichteten, ersten Todesfall derzeit noch keine Restriktionen für Reisende aus Italien.

Auch in der Vierrad-Königsklasse sind einige Teams wie Ferrari oder das Dietrich Mateschitz gehörende AlphaTauri sowie Reifenhersteller Pirelli in Norditalien beheimatet. "Zu diesem Zeitpunkt gibt es keine Anzeichen für weitere Reisebeschränkungen sowie dafür, dass die Formel 1 und die Teams nicht wie gewohnt ankommen werden", hieß es aber in einem aktuellen Statement der Melbourne-Organisatoren. Australische Medien berichteten sogar: "Alle Signale stehen auf Grün." Man sei in stetigem Kontakt mit den zuständigen Behörden, versicherten die Veranstalter.

Die bis auf Haas (USA) in Europa beheimateten Formel-1-Teams haben mittlerweile ihrerseits mit geänderten Reiserouten reagiert und versuchen, auf dem Weg nach Australien Umsteigeflughäfen in Nah- oder Fernost zu vermeiden. Namentlich Dubai und Doha bzw. Singapur und Hongkong.

Auch Formel 1 in Bedrängnis

Ganz konnten Gerüchte eines verspäteten Saisonauftaktes aber nicht ignoriert werden. Schlimmstenfalls droht der Formel 1 ein ähnliches Szenario wie der Zweirad-WM. Nach der Absage von China sind die Formel-1-Rennen nach dem Australien-Auftakt in Bahrain (22. März) und Vietnam (5. April) angesetzt, wo man ebenfalls bereits auf das Coronavirus reagiert hat. Erst danach ist am 3. Mai der Europa-Auftakt mit Zandvoort in den Niederlanden eingeplant. Die Absage gleich mehrerer Rennen würde für die Formel 1 wohl einen Millionenverlust bedeuten.

In der Motorrad-WM konzentriert sich KTM nun am Wochenende in Losail auf die Moto3-Klasse, in der auch Maximilian Kofler als erster fixer WM-Österreicher seit zehn Jahren an den Start geht. Teamkollege des 19-jährigen Oberösterreichers beim französischen Team Cip-Greenpower ist der Südafrikaner Darryn Binder, Bruder des zu Pol Espargaro ins MotoGP-Werksteam aufgerückten Brad Binder. "Ich freue mich schon riesig auf den Auftakt der Saison", sagte Kofler. (APA; 2.3.2020)