Aus gefrorenen Trauben wird die edelsüße Spezialität hergestellt.

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Bodenheim/Wien/Illmitz – In Deutschland wird der Weinjahrgang 2019 nach Angaben des Deutschen Weininstituts (DWI) als erster Jahrgang ohne Eisweinlese in die Geschichte eingehen. In Österreich haben am 7. Jänner frostige Temperaturen im Burgenland eine Eisweinernte ermöglicht.

"Aufgrund des milden Winters wurde in keinem deutschen Weinbaugebiet die für eine Eisweinlese erforderliche Mindesttemperatur von minus sieben Grad Celsius erreicht", erklärte Ernst Büscher vom DWI am Sonntag. "Und die kommenden Tage lassen ebenfalls keine frostigen Nächte mehr erwarten."

Noch rarer

Die Bedingungen für die Eisweinproduktion seien bereits in den vergangenen Jahren schon öfter nicht optimal gewesen. Zumindest punktuell hätten aber immer noch gefrorene Trauben für die edelsüße Spezialität geerntet werden können, erklärte das Institut. So konnten etwa 2017 bundesweit nur sieben Erzeuger Eiswein ernten.

"Wenn sich die warmen Winter in den nächsten Jahren häufen, dürften Eisweine aus den deutschen Weinregionen bald eine noch kostbarere Rarität werden, als sie es sowieso schon sind", erklärte Büscher.

Dem DWI zufolge spielen Eisweine vor allem für die Reputation der Erzeuger eine große Rolle. Demnach werden sie auch international hoch geschätzt und erzielen in Weinwettbewerben regelmäßig höchste Bewertungen und bei Auktionen oftmals Rekordpreise.

Gefrorene Trauben

Zu den wichtigsten Absatzmärkten im Ausland zählen laut DWI Japan und China sowie die skandinavischen Länder oder auch die USA. An der Gesamterntemenge haben Eisweine wegen der von Natur aus niedrigen Erträge aber nur einen sehr geringen Anteil von oftmals unter 0,1 Prozent.

Im Nordburgenland hat am 7. Jänner bei minus 8,5 Grad das Weingut Angerhof Tschida aus Illmitz um 6 Uhr Eiswein der Sorte Gelber Muskateller lesen können, hatte die Landwirtschaftskammer Burgenland mitgeteilt. "Es war die erste Möglichkeit, und wir haben sie gleich erwischt", sagte Winzer Hans Tschida damals. Die Trauben seien aufgrund der niedrigen Temperaturen "schön gefroren" gewesen, auch die Qualität habe sehr gut ausgesehen. (APA, 1.3.2020)