In China geht die Zahl der Neuerkrankungen deutlich zurück.

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In Schanghai tragen selbst Hunde Atemschutzmasken.

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Nach dem drastischen Anstieg der Infizierten rücken Soldaten in der südkoreanischen Stadt Daegu aus, um zu desinfizieren.

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  • 18 Erkrankungen in Österreich, bisher gibt es nur einen schweren Fall
  • In 68 Ländern weltweit wurden am Montag fast 90.000 Infektionen verzeichnet
  • Zahl der Neuerkrankungen in China zurückgegangen
  • Weltweit mehr als 3.000 Todesopfer, der größte Teil davon in China
  • Nach China und Südkorea ist Italien am stärksten von Covid-19 betroffen, dort sind 52 Menschen an der Krankheit gestorben

In Österreich stieg die Zahl der Coronavirus-Erkrankungen auf 18. Neun Erkrankte befinden sich in Wien, drei in der Steiermark sowie je zwei in Tirol, Niederösterreich und Salzburg. Zum jüngsten bestätigten Fall in Wien werde die Landessanitätsdirektion noch Details bekanntgeben, sagte Brigitte Zarfl, Spitzenbeamtin im Gesundheitsministerium. Auch der Lebensgefährte einer Wienerin, die in Salzburg in Quarantäne ist, wurde positiv getestet.

Pressebriefing des Gesundheitsministeriums.
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Bisher sind in Österreich keine Todesfälle in Zusammenhang mit Sars-CoV-2 aufgetreten. Der überwiegende Teil der Infektionen nehme einen leichten Verlauf, als schwer gelte hingegen die Erkrankung eines 72-jährigen Patienten, der seit geraumer Zeit im Wiener Kaiser-Franz-Josef-Spital auf der Intensivstation behandelt wird, berichtete Zarfl.

350 auf behördliche Anordnung abgesondert

Nach Angaben des stellvertretenden Direktors für die öffentliche Sicherheit, Franz Lang, sind derzeit rund 350 Menschen auf behördliche Anordnung "abgesondert". Die Quarantäne betreffe Menschen, die in engem Kontakt mit Personen mit bestätigter Sars-CoV-2-Infektion gewesen seien, die selbst aber nicht notwendigerweise angesteckt wurden. In den allermeisten Fällen befinden sie sich in Heimquarantäne, die polizeilich überwacht werde. Generell seien die Betroffenen aber "sehr, sehr kooperativ", sagte Lang. Auch die "Selbstversorgung" mithilfe des Umfelds laufe sehr gut, es habe noch keiner behördlichen Unterstützung bedurft, wiewohl diese vorbereitet gewesen wäre.

In Wien wurde für Montag und Dienstag auch die Vienna International School geschlossen, weil zwei externe Trainer positiv getestet wurden. Mehrere Mädchen einer Volksschule in Wien-Leopoldstadt befinden sich in häuslicher Quarantäne und dürfen vorerst nicht am Unterricht teilnehmen. Sie hatten Kontakt zu einem Robotik-Trainer, der sich – wie seit Sonntag feststeht – mit dem Corona-Virus infiziert hat und in der vergangenen Woche einen Workshop veranstaltet hat. Es handle sich bei der Quarantäne um eine reine Vorsichtsmaßnahme, hieß es seitens des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV). Die davon ausgeschlossenen Mädchen zeigen vorerst keine Symptome, die auf eine Infektion mit dem Sars-CoV-2-Virus hindeuten, meinte ein Sprecher des medizinischen Krisenstabs der Stadt Wien.

Unis bitten nach Reisen in Risikogebiete um Fernbleiben

Einige österreichische Universitäten haben Mitarbeiter und Studenten, die eine vom Coronavirus besonders betroffene Region bereist haben, dazu aufgefordert, nach der Rückkehr aus einem Risikogebiet nicht an Lehrveranstaltungen teilzunehmen. An der Uni Innsbruck sollen etwa Betroffene nach der Rückkehr aus einem von der WHO benannten Risikogebiete dem Arbeitsplatz zwei Wochen lang fernbleiben und "ihre sozialen Kontakte freiwillig stark reduzieren".

Die Uni Wien ruft Hochschul-Angehörige, die Symptome des Virus zeigen, in einem Risikogebiet laut Reisewarnungen des Außenministeriums waren oder Kontakt mit Erkrankten hatten, zum Fernbleiben auf. Wenn Studenten im Zusammenhang mit Corona nicht an Lehrveranstaltungen mit Anwesenheitspflicht teilnehmen können, sei aufgrund "der besonderen Situation kulant vorzugehen" und nicht auf Krankenbestätigungen zu bestehen. So heißt es in einem Rundschreiben, das im Laufe des Nachmittags an alle Studierende sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen soll.

Betreuungszentrum für Touristen in Wien

Die Stadt Wien hat am Montag ein Betreuungszentrum für Touristen eingerichtet, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben. Im ehemaligen Geriatriezentrum "Am Wienerwald" in Hietzing stehen 58 Betreuungsplätze zur Verfügung. Vorerst befindet sich aber noch niemand in der Unterkunft. Zwei Touristen aus Deutschland, die am Wochenende positiv getestet wurden, befinden sich weiterhin in häuslicher Absonderung in ihrem Ferienquartier. Das Pavillon richtete sich primär an Personen, die über keine Möglichkeit der geeigneten häuslichen Absonderung in Wien verfügen. Die Stadt Wien betonte, dass es sich dabei aber um kein Krankenhaus, sondern eben um eine Betreuungsunterkunft handelt, in der nur positiv getestete Fälle unterkommen, die nur schwache bis gar keine Symptome haben. Die Einrichtung wird vom Samariterbund betrieben.

In Innenministerium tagt permanent der Einsatzstab, um die Coronavirus-Gefahr täglich neu zu bewerten – und nach Einschätzung aller Experten ist es derzeit nicht erforderlich, Großveranstaltung abzusagen.
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Weniger Neuinfektionen in China

Während sich das Coronavirus in vielen Ländern immer schneller ausbreitet, kann man es im Epizentrum der neuartigen Lungenkrankheit offenbar eindämmen. Wie die Behörden in Peking am Montagvormittag mitteilten, gab es am Sonntag lediglich 206 Neuinfektionen im Land, nach 573 am Samstag. Die Zahl der neu registrierten Todesopfer stieg von 34 auf 42.

Insgesamt sind somit 2.803 Menschen am neuartigen Coronavirus in China gestorben, die Zahl der Infektionen stieg auf 80.026. Weiterhin ist die Krankheit auf die Krisenprovinz Hubei konzentriert.

Italien in Europa am stärksten betroffen

In Europa ist nach wie vor Italien das am stärksten betroffene Land. Dort ist die Zahl der Toten durch das Coronavirus auf 52 gestiegen. Das sind 18 mehr als am Sonntag, teilte Zivilschutzchef Angelo Borrelli am Montag in Rom mit. Die meisten Todesfälle wurden in den norditalienischen Regionen Lombardei und Emilia Romagna meldet.

In den drei Regionen Lombardei, Emilia-Romagna und Venedig bleiben Turnhallen und Sportanlagen geschlossen. Kultur- und Sportveranstaltungen werden weiterhin nicht stattfinden können. Restaurants, Cafés und Bars können geöffnet werden, Gäste dürfen jedoch nur bei Tisch bedient werden, nicht aber am Tresen. So will man einen zu starken Andrang verhindern, der zur Verbreitung des Virus beitragen könnte.

Für Ärzte und Krankenpfleger werden in Norditalien angesichts des Mangels an medizinischem Personal Urlaube ausgesetzt. In der öffentlichen Verwaltung wird italienweit Heimarbeit gefördert – als Maßnahme zur Viruseingrenzung.

Anstieg in Südkorea

Weltweit stieg die Zahl der Todesopfer durch das Coronavirus auf mehr als 3.000. In 68 Ländern wurden am Montag fast 90.000 Infektionen verzeichnet. Vor allem in Südkorea und im Iran steigt die Zahl der Infizierten weiterhin stark. Nach offiziellen Angaben starben im Iran bisher 66 Menschen. Die Epidemie erreichte inzwischen auch Millionenstädte wie New York und Moskau. In der EU wird das Risiko nun als "moderat bis hoch" eingestuft.

Südkoreas Hauptstadt Seoul hat vor dem Hintergrund der Ausbreitung des Coronavirus im Land nun strafrechtliche Ermittlungen – unter anderem wegen Mordes – gegen die Sekte Shincheonji gefordert.

Ermittelt werden solle demnach gegen zwölf Anführer der Sekte, darunter Gründer Lee Man Hee. Dieser entschuldigte sich am Montag für die Ausbreitung des Virus. In Südkorea stieg die Zahl der Coronavirus-Fälle zuletzt stark an: In weniger als zwei Wochen wurden mehr als 4.000 Fälle registriert. Die meisten Infektionsfälle stehen im Zusammenhang mit der christlichen Sekte Shincheonji Church of Jesus: Eine 61-jährige Anhängerin hatte trotz einer fiebrigen Erkrankung mindestens vier Gottesdienste der Glaubensgemeinschaft in der Millionenstadt Daegu besucht, bevor bei ihr das Coronavirus diagnostiziert worden war. (red, 2.3.2020)