Life-Ball-Gründer Gery Keszler besuchte mit Schauspielerin Charlize Theron und dem damaligen Kulturminister Gernot Blümel Ende Mai 2018 das Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker.

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Wien – "Cool bleiben, Mädels!" Mit diesen Worten leitete Life-Ball-Gründer Gery Keszler ein langes Facebook-Posting ein, in dem er die Wiener SPÖ unter Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) heftig attackiert. Wie berichtet, hatte Keszler das Vorgehen der Stadt Wien nach dem endgültigen Life-Ball-Aus am vergangenen Mittwoch im Gespräch mit dem STANDARD als "beschämend" bezeichnet. Der heftige Angriff gegen die rot-grüne Stadtregierung erschien dann nur wenige Tage später in einem anderen Licht, als Keszler am Wochenende beim Landesparteitag der ÖVP Wien auftrat und eine Rede hielt.

Auf Facebook schrieb Keszler in Reaktion auf ein öffentliches Posting: "Nein, ich bin nicht der OVP [sic!] beigetreten." Er stehe aber dazu, dass er neugierig sei, "wie Türkis-Grün performen wird". Er hoffe, "dass was Gutes daraus entsteht".

Und dann wurde Keszler untergriffig-persönlich: Er habe Finanzminister und ÖVP-Wien-Chef Gernot Blümel "bei seinem Knackarsch lieber" als Bürgermeister Ludwig "bei seinen [sic!] verschlagenen Schnitzelgesicht". Ludwig "und ein Teil seiner Helden haben auf dem Life Ball alles verraten, wofür die SPÖ steht". Das bedeute aber nicht, dass er mit der SPÖ ein Problem habe. "Wunderbare Menschen wie Renate Brauner oder Harry Kopietz sind auch abserviert worden, und die Besten sind schon tot. Eine Barbara Prammer oder ein Rudi Hundstorfer hätten es nie so weit mit dem Life Ball kommen lassen."

Dass sich Keszler über die ÖVP die Organisation des Opernballs "erschleichen will, könnt ihr auch getrost vergessen", schrieb er. "Dieser Job wird vom roten Bogdan Roščić ehrenamtlich vergeben, das könnte ich mir gar nicht leisten."

Keszler echauffierte sich auch, dass er von Bürgermeister Ludwig in der Krise vor dem letzten Life Ball nur ein einziges Mal persönlich empfangen worden sei – und zwar am 20. Dezember 2018. Dort habe Ludwig laut Keszler gesagt: "Warum gehst net zum Blümel?" Das Posting Keszlers in voller Länge hatte Dennis Beck, der ehemalige Obmann der Aids-Hilfe Wien und Geschäftsführer der Wiener Gesundheitsförderung, via Twitter öffentlich gemacht. "Die türkise ÖVP steht diametral entgegengesetzt zu allen Inhalten, für die sich Gery Keszler jahrzehntelang eingesetzt hat", schrieb Beck. "Es ist unverständlich, peinlich und beschämend." (red, 2.3.2020)