Mehr Sonne, höhere Temperaturen. Der Winter 2019/2020 war der zweitwärmste der Messgeschichte.

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Laut der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) waren die Temperaturen sowohl im vergangenen Februar als auch in der gesamten Wintersaison 2019/20 in Österreich für die Jahreszeit zu warm. So lag die Temperatur im Februar durchschnittlich um 4,1 Grad Celsius über dem Mittel des Bezugszeitraumes von 1981 bis 2010. In der 253-jährigen Messgeschichte der ZAMG war nur der Februar im Jahr 1966 mit einer durchschnittlichen Temperatur von 4,5 Grad über dem Mittel wärmer. Folgende Grafik zeigt, dass das Temperaturmittel nur an den drei Tagen 5., 6. und 28. Februar unter dem Durchschnitt lag.

Auch was die Temperaturen im gesamten Winter betrifft, lässt die Vorbilanz der ZAMG auf neue Rekorde schließen. "Der Winter 2019/20 war extrem mild. Er lag im Tiefland Österreichs um 2,7 Grad über dem vieljährigen Mittel und ist hier der zweitwärmste Winter der 253-jährigen Messgeschichte", wie der Klimatologe Alexander Orlik von der ZAMG in einer Aussendung zitiert wird. Außerdem soll es in diesem Winter um rund drei Viertel weniger Eistage (Tage, an denen die Maximaltemperatur unter null Grad Celsius liegt) gegeben haben als im Durchschnitt. Die Daten beziehen sich dabei immer auf die tieferen Lagen Österreichs.

Langfristiger Temperaturanstieg im Februar

Längerfristig gesehen wird der Monat Februar in Österreich immer wärmer, wie Daten aus dem Klimamonitoring der ZAMG zeigen. So lag beispielsweise die Durchschnittstemperatur in Österreich seit 2015 im Februar nur einmal unter null Grad Celsius. Außerdem treten größere positive Abweichungen der Temperatur zum langfristigen Vergleichszeitraum in den vergangenen Jahrzehnten wesentlich häufiger auf.

Der Klimawandel hat wärmere Winter zur Folge

Es zeigt sich, dass es im Winter generell immer wärmer wird in Österreich. Klimaforscher Orlik bestätigt das: "Deutlich zu kalte Winter waren in den letzten 50 Jahren die Ausnahme, die meisten Winter waren überdurchschnittlich warm. Die vier wärmsten Winter der 253-jährigen Messgeschichte waren in den 2000er-Jahren. Einer der wenigen deutlich zu kalten Winter der letzten Jahre war 2005/06 mit 2,1 Grad unter dem Mittel der Klimavergleichsperiode 1981 bis 2010."

Mehr Sonne, weniger Schnee

Darüber hinaus gab es in diesem Winter auch viel mehr Sonnenschein. Die Zahl der Sonnenstunden lag laut ZAMG in Österreich um 20 Prozent über dem Mittel und war eine der fünf höchsten der vergangenen 95 Jahre. Auch die Schneemengen hielten sich in Grenzen. So gab es beispielsweise in Bregenz, Linz, St. Pölten, Graz und Wien noch nie so wenig Tage mit einer geschlossenen Schneedecke wie in diesen Wintermonaten. Aber auch in höheren Lagen gab es zwischen zehn und 50 Prozent weniger Schnee, nur vereinzelt schneite es überdurchschnittlich viel.

Der diesjährige Winter bestätigt also den generellen Trend des Anstiegs der Temperatur in Österreich als Folge des Klimawandels. Auch in der Antarktis wurde in diesem Winter Temperaturrekorde gebrochen. (red, 3.3.2020)