Der große DJ Krush trifft heute im Wiener Wuk den großen DJ DSL. So, wie damals, 1995.

Foto: cherry_chill

Im Jahr 1995 war die DJ-Kultur gerade heiß wie nur was. Angesichts heute mit Laptops oder der Spotify-Playliste des Handys gegen das ohnehin desinteressierte Publikum anrückender "Discjockeys" ist das schwer vorstellbar. Doch damals gaben Menschen viel Geld für Koffer und deren Inhalte aus, in denen sie ihre Platten in Richtung Turntables (bei Bedarf googeln) bewegten. In der Arena kam es 1995 zu einem Gipfeltreffen. Das Match lautete Japan gegen Erdberg.

Japan sandte mit Hideaki Ishi alias DJ Krush einen Gott der dopen Beats, aus Erdberg machte sich Stefan Biedermann alias DJ DSL in Richtung – Erdberg auf. Mit zwei Billa-Sackerln voller Platten. In der Arena fand dann eine Art Battle der beiden DJs statt, DJ Super Leiwand belegte den Saal mit Magie, im Anschluss tat Krush dasselbe, sich dabei aber eine Spur schwer.

Popcorn gefällig? DJ DSL mit Happy Bear.
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Der gängige Eindruck war damals, dass der Diesel den Krush an die Wand gespielt hatte. Stimmt so nicht, es war einfach ein genialer Abend mit zwei sehr begnadeten Plattenreitern.

Zweites Aufeinandertreffen

Fast forward in die Gegenwart: Am heutigen Dienstag kommt es erneut zum Treffen der beiden. Im Wiener Wuk werden beide auflegen, ganz entspannt, superleiwand. Dass das ein Match gewesen sein soll, hat von den beiden damals wahrscheinlich ohnehin keiner so empfunden. Es war eher ein Parallelslalom, der hintereinander gefahren wurde und bei dem DSL als Erster über die Linie schlurfte.

Klassikaner von DJ Krush.
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Krush ist heute 57 und eine Fixgröße im Fach der vom Hip-Hop destillierten Abstract Beats, DJ DSL ist DJ DSL und weitgehend im Ruhestand. Krush hat damals auf dem Label der diesbezüglichen Premier League veröffentlicht, bei Mo’ Wax, DSL bei G-Stone, dem Label von Kruder & Dorfmeister.

Wie damals wird heute DJ DSL beginnen (um 20 Uhr), um 21 Uhr soll dann der Gast aus Japan übernehmen. Eher geriatrische Beginnzeiten, aber wir werden ja alle nicht jünger. Peace. (Karl Fluch, 2.3.2020)