SPÖ-Vorsitzende Rendi-Wagner präsentierte am Montag ein Paket für Teilzeitarbeitende, Pflegende und Frauen.

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Wien – SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner und Frauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek haben am Montag anlässlich des bevorstehenden Weltfrauentages (8. März) ein Arbeitsmarktpaket für Frauen verlangt. Teil davon sollen unter anderem ein neues "Halbe-halbe"-Modell, Lohntransparenz nach dem isländischen Vorbild oder ein Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr sein.

Ziel des Modells "Halbe-halbe neu" sei es, Familienarbeit gerechter aufzuteilen. Während Frauen oftmals nämlich aufstocken wollten, würden Männer gern Arbeitszeit reduzieren, wie Heinisch-Hosek erklärte. Konkret geplant sei ein Rechtsanspruch auf Arbeitszeitreduzierung für maximal 24 Monate für Kinderbetreuung oder Pflege. Die Differenz zum Vollzeitgehalt soll zu 50 Prozent als Lohnersatz erstattet werden. Für diese Lohnersatzleistung soll es einen Rechtsanspruch geben. Laut SPÖ-Berechnungen könnte das 95 Millionen Euro pro Jahr kosten, sollten 10.000 Eltern diese Maßnahme in Anspruch nehmen. Das Modell würde bei Kinderbetreuung nach dem Kindergeldbezug greifen und sei bei Paaren explizit an die Bedingung geknüpft, dass beide 80 Prozent einer Vollzeitstelle arbeiten.

Bringschuld von Unternehmen bei Lohntransparenz

In Sachen Lohntransparenz schwebt Rendi-Wagner das isländische Modell vor. Demnach hätten Unternehmen "die Bringschuld" und müssten aktiv nachweisen, dass Frauen und Männer gleich viel Lohn für die gleiche Arbeit erhalten. Bei Zuwiderhandeln drohten Strafen. "Wir müssen jetzt handeln, schließlich wissen wir, dass es in anderen Ländern funktioniert", so die SPÖ-Chefin.

Zudem brauche es einen Rechtsanspruch auf ganztägige Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr und das Vorantreiben von Ganztagsschulen. "Und wir wollen auch einen Rechtsanspruch auf den Umstieg von Teilzeit auf Vollzeit", betonte Heinsich-Hosek, also, wenn in einem Unternehmen ein entsprechender Vollzeitarbeitsplatz ausgeschrieben wird, sollen Teilzeit arbeitende Frauen einen Anspruch auf diese Stelle haben.

Die SPÖ-Frauenvorsitzende kündigte ferner eine Dialogtour durch ganz Österreich an, die unter dem Slogan "Der Druck in der Arbeitswelt steigt" steht. Bei Straßenaktionen und Veranstaltungen will man die Österreicher befragen, was ihrer Meinung nach die frauenpolitische Herausforderungen sind. Mitte Mai sollen dann die Ergebnisse präsentiert werden. (APA, 2.3.2020)