Welches dieser Bücher haben auch Sie als Kind geliebt?
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Pippi und Ronja stehen ohne Zweifel in der ersten Reihe der Astrid-Lindgren-Heldinnen. Kein Wunder, sie sind stark, extrem selbstbewusst und selbstständig und haben eigentlich vor gar nichts Angst. Und dann ist da noch Madita. Auf dem Gut Birkenlund wächst sie sehr behütet, ja privilegiert, im Kreis ihrer Familie auf. Die größten Ärgernisse in ihrem Leben sind noch die Streiche ihrer kleinen Schwester Lisabet. Madita liebt Matrosenkleider und Lackschuhe, springt mit dem Schirm vom Scheunendach und bricht sich das Bein, gruselt sich gerne, hat dann aber doch Angst, hat ein aufbrausendes Temperament, eine überbordende Fantasie, einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und ein gutes Herz. Das Leben meint es gut mit ihr.

Die sehr realen Schattenseiten des Lebens sind aber nicht sehr weit weg: Gleich nebenan wohnen die Nilssons – mit dem ständig betrunkenen Familienvater, dessen Aufgaben Sohn Abbe übernehmen muss. Die aus ärmlichen Verhältnissen stammende Lause-Mia, die vom Rektor unverhältnismäßig streng behandelt wird, geht in ihre Klasse. Und im selben Haushalt lebt Dienstmädchen Alva, das am Bürgerball von allen geflissentlich ignoriert wird, weil ihre reine Anwesenheit auf dem Fest ein Affront für die bessergestellten Gäste ist.

Eskapismus und Realität

Nach der Lektüre der Madita-Geschichten haben junge Leser eine sehr klare Vorstellung davon, was richtig und was falsch ist, was Zivilcourage und Integrität bedeuten, wie sich Klassenunterschiede auf das Leben auswirken und den Wert wahrer Freundschaft. Es ist ein Buch, das bei aller vordergründigen Lieblichkeit charakterbildend sein kann. Während Pippi und Ronja ihren Lesern eine ordentliche Portion Eskapismus bieten, wirken Madita und die Welt, in der sie lebt, um einiges mehr aus dem Leben gegriffen und bieten mit ihrem vielschichtigen Charakter Identifikationspotenzial.

Derlei Bücher gibt es viele – und jeder hat wohl ein anderes vorzuweisen, das für die eigene Kindheit von immenser Bedeutung war: "Die rote Zora", "Pünktchen und Anton", "Tom Sawyer und Huckleberry Finn", "Geschichten vom Franz", "Harry Potter" oder "Die kleine Hexe". Welches war es bei Ihnen?

Welches Buch war das wichtigste Ihrer Kindheit?

Und warum? Was haben Sie aus der Lektüre fürs Leben gelernt? Wer waren Ihre Bücherheldinnen und -helden? (aan, 5.3.2020)