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Donald Trump telefoniert.

Foto: AP/Evan Vucci

Washington/Brüssel/Kabul – Drei Tage nach der Unterzeichnung des USA-Taliban-Abkommens hat US-Präsident Donald Trump mit dem politischen Chef der Islamistengruppe, Abdul Ghani Baradar, telefoniert. Das haben Trump selbst und der Taliban-Sprecher Zabihullah Mujahid am Dienstagabend bekanntgegeben. Laut US-Medien war es wohl das erste Gespräch zwischen einem US-Präsidenten und einem Taliban-Mitglied seit der US-Invasion in Afghanistan im Jahr 2001.

Das Gespräch soll 30 Minuten gedauert haben, so Mujahid laut Reuters. Er habe ein "sehr gutes Gespräch mit dem Taliban-Anführer geführt", sagte Trump in Washington. "Wir wollen keine Gewalt", fügte er hinzu. Über den genauen Inhalt des Telefonats war zunächst nichts Näheres bekannt.

Indessen hat die Nato verkündet, ein Viertel ihrer Truppen aus Afghanistan abzuziehen. "Wir planen eine Reduzierung von derzeit 16.000 Soldaten auf 12.000 Soldaten", sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg dem ZDF. Rund die Hälfte davon seien Nicht-US-Truppen. Zugleich unterstrich der Norweger, Bedingung für den Abzug der NATO-Kräfte sei stets, dass die militant-islamistischen Taliban sich an die Vereinbarungen des Abkommens halten. Weitere Details nannte er nicht.

USA-Taliban-Abkommen

Am Samstag hatten Vertreter der USA und der Taliban das Abkommen unterzeichnet. Dieses sieht einen Abzug aller US- und internationalen Truppen bis Ende April kommenden Jahres vor, unter anderem im Gegenzug dafür, dass die Taliban Friedensgespräche mit der afghanischen Regierung aufnehmen – wenn die Vereinbarung nicht scheitert. Auch für die Bundeswehr würde damit nach dann mehr als 19 Jahren der Einsatz am Hindukusch enden. Damit wäre eine Kernforderung der Taliban erfüllt, die den Abzug der ausländischen "Invasoren" verlangen.

Die Taliban verpflichten sich in dem Abkommen unter anderem dazu, dass von Afghanistan keine Terrorbedrohung gegen die USA und ihre Verbündeten ausgeht. Der wichtigste Teil des Abkommens ist aber, dass die Taliban Verhandlungen mit der afghanischen Regierung zusagen – das wären die eigentlichen Friedensgespräche. Die Gespräche sollen der Vereinbarung zufolge zu einem dauerhaften Waffenstillstand und einem politischen Fahrplan für die Zukunft Afghanistans führen.

Die USA sicherten bereits zu, die Zahl ihrer Soldaten binnen 135 Tagen von rund 13.000 auf 8600 zu verringern. (red, Reuters, APA, 3.3.2020)