London/West Bromwich – Sollte sich der FC Liverpool einer gründlichen Reflexion der jüngsten Darbietungen unterziehen, so könnten sowohl Verantwortliche wie auch Spieler und Fans in Gefahr geraten, die Contenance zu verlieren, lief das seit Wochen und Monaten gut geschmierte Werkl zuletzt alles andere denn nach Wunsch. In der Liga war Liverpool am vergangenen Wochenende bei Watford mit 0:3 unterlegen. Im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinales setzte es vor zwei Wochen ein 0:1 bei Atletico Madrid. Und nun auch noch das Aus im FA-Cup. Ein Blick auf die Tabelle der Premier League sollte die Gemüter jedoch beruhigen, führen doch die Reds bei einem Spiel mehr mit 22 Punkten Vorsprung auf Manchester City.

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Klopp musste nicht den Reds, sondern den Blues und damit erneut den Gegenspielern gratulieren.
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Liverpool unterlag am Dienstagabend im Achtelfinale bei Chelsea mit 0:2 und kassierte damit die dritte Niederlage in den jüngsten vier Spielen. Die Reds haben damit auch die Möglichkeit auf das Triple in dieser Saison begraben müssen. Trainer Jürgen Klopp wollte aber keine Panik aufkommen lassen. Für positive Schlagzeilen sorgte indes Valentino Lazaro, der seinen Premierentreffer für Newcastle erzielte.

Goalie-Patzer mit Folgen

An der Stamford Bridge bemühte sich Klopp, Negativschlagzeilen zu vermeiden. Der überlegende Premier-League-Spitzenreiter musste sich nach Toren von Willian (13.) und Ross Barkley (64.) geschlagen geben. Eingeleitet wurde die Niederlage allerdings von einem ziemlich schlampigen Aufbauspiel der Reds gegen andrückende Blues und in der Folge von einem schweren Patzer von Liverpools Torhüter Adrian, der anstelle von Alisson das Gehäuse der Gäste hütete und sich bei dem Schuss von Willian ziemlich ungeschickt anstellte.

Machte nicht die beste Figur: Reds-Goalie Adrian.
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"Ich mache mir keine Sorgen über das Momentum", betonte Klopp. "Die Zahlen stehen da, das ist klar. Es ist viel leichter, sich zu erklären, wenn man gewinnt. Jeder kann es interpretieren wie er mag. Es geht um die kleinen Dinge, aber die können den Unterschied ausmachen", meinte der Deutsche. "Niemand muss sich um uns Sorgen machen. Wir werden auch wieder Spiele gewinnen. Das ist, was wir Samstag tun wollen", meinte der Coach. Am Wochenende trifft Liverpool an der Anfield Road auf Bournemouth. Am Mittwoch darauf steht das Rückspiel gegen Atletico an.

Viele Gegentore

Acht Gegentore in den vergangenen vier Spielen gefallen Klopp jedoch nicht. "Normalerweise bekommst du gegen uns nicht so viele Chancen, aber wir müssen zugeben, dass wir in den letzten drei, vielleicht vier Spielen absolut zu viele Tore kassiert haben, das ist wahr."

Ein wenig ungehalten wurde Klopp, als er Dienstagabend zu seiner Meinung zum Coronavirus befragt wurde. "Leute mit Kenntnis darüber sollten sich darüber äußern. Nicht Fußballtrainer. Ich verstehe nichts von Politik, vom Coronavirus. Ich trage eine Baseballkappe und habe eine schlechte Rasur", sagte der 52-Jährige. In England hatten Premier-League-Klubs wie Newcastle, Southampton oder West Ham zuletzt ihre Profis angehalten, Händeschütteln vor Trainings zu unterlassen.

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Nicht gerade die schwierigste Übung hatte Lazaro bei seinem Premierenstück für die Magpies zu meistern.
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Erfolgserlebnis für Lazaro

In West Bromwich durfte sich Valentino Lazaro über ein Erfolgserlebnis freuen. Der Steirer erzielte beim 3:2 von Newcastle United gegen den Zweitligisten den dritten Treffer seiner Elf. Der im Jänner von Inter Mailand ausgeliehene Flügelspieler schrieb damit erstmals für seinen neuen Klub an. "Es fühlt sich sehr gut an. Ich hoffe, dass noch einige folgen werden", sagte Lazaro, dessen erste Spiele für die Magpies nicht unbedingt glücklich verlaufen waren.

So konnte Lazaro in der Premier League bei seinen drei Auftritten noch keinen Sieg feiern. Beim 0:1 bei Crystal Palace sah der 23-Jährige im Finish die rote Karte. "Ich war ein wenig frustriert nach dem letzten Spiel. Jetzt bin ich umso glücklicher, dass es jetzt mit dem Tor geklappt hat", meinte Lazaro deshalb in West Bromwich. (APA, Reuters, red, 4.3.2020)