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Das eigene Smartphone sollte man regelmäßig reinigen. Ein Wassertank ist dafür aber nicht nötig.

Foto: AP Photo/Richard Drew

Die rasche Verbreitung des Coronavirus erfordert Maßnahmen im öffentlichen Leben, sowie Verhaltensänderungen bei jeder Person. Händewaschen und zu anderen Menschen auf Abstand gehen sollten sich inzwischen etabliert haben. Aber auch die Reinigung und Desinfektion von Alltagsgegenständen sollte nun vermehrt beachtet werden. Allen voran ist hier das Smartphone zu nennen, das wir alle mehrmals täglich zur Hand nehmen.

Das Wichtigste in Kürze:

- Das Smartphone sollte öfter gereinigt werden
- Dafür kann man Desinfektionsprodukte mit 70 Prozent Isopropylalkohol verwenden.
- Reinigungsmittel sollten nicht direkt auf die Geräte aufgetragen werden.

Anleitungen bei Google und Apple

Peter Hall, Experte für die öffentliche Gesundheit an der Universität von Waterloo, bezeichnete das Smartphone gegenüber "TheConversation" als "wandelnde Petrischale". Keime, Bakterien und Viren fühlen sich darauf durchaus wohl, sogar wohler als auf einer Toilette. Experten schätzen, dass sich auf einem Smartphone zehnmal so viele Bakterien befinden wie auf der WC-Brille, auf jedem sechsten finden sich sogar Fäkalien.

Die Hersteller liefern auf ihren Websites eigene Anleitungen zur richtigen Reinigung. Apple empfiehlt seinen Kunden beim iPhone, zunächst einmal alle Kabel abzustecken. Danach solle man ein weiches, leicht angefeuchtetes fusselfreies Tuch verwenden. Inzwischen hat das Unternehmen zudem versichert, dass die Geräte mit bestimmten Desinfektionsmitteln gereinigt werden können, ohne Schaden zu nehmen. Konkret kann man Apple-Geräte mit Produkten mit 70 Prozent Isopropylalkohol desinfizieren.

Google hält für die Pixel-Reihe ähnliche Tipps bereit. Für die meisten Flecken oder Staub sei ein trockenes Tuch am besten geeignet. Für die meisten Farbrückstände, zum Beispiel von Make-up oder einer neuen Jeans, solle man ein feuchtes Tuch verwenden. Michael Schmidt, Mikrobiologe und Immunologe an der Medizinischen Universität von South Carolina, rät Nutzern auf "Slate" dazu, das Smartphone jedes Mal zu reinigen, nachdem man in der Öffentlichkeit war. "Wann immer es einem Risiko ausgesetzt war", so der Experte.

Vorsicht vor Schutzschicht

Aber Vorsicht: Denn moderne Displays sind üblicherweise mit einer oleophoben (ölabweisenden) Beschichtung versehen. Diese soll den Bildschirm schützen und etwa Fingerabdrücke verhindern. Man sollte also keinesfalls übertreiben und keine aggressiven Reinigungsmittel, etwa Fensterreiniger, verwenden. Ansonsten läuft man Gefahr, dass die ölabweisende Beschichtung noch schneller degradiert. Und auch wenn moderne Geräte als wasserresistent betitelt werden, sollte man sie freilich nicht unter den laufenden Wasserhahn halten. Die Anschlussöffnungen müssen komplett trocken sein, bevor man wieder ein Kabel reinsteckt.

Auch das Forum Mobilkommunikation empfiehlt aufgrund der Coronavirus-Pandemie auf eine verstärkte Handy-Hygiene. Man sollte die Geräte derzeit lieber öfter reinigen. "Nicht geeignet für die Reinigung sind jedoch reine Desinfektionsmittel, die direkt auf der Displayoberfläche aufgebracht werden. Antibakterielle, isoprophylhaltige Reiniger eignen sich viel besser, auch desinfizierende Putztücher sind eine gute Wahl."

Toilettenpause

Und wie verhält es sich nun mit der Toilette? Laut einer Studie des Tech-Unternehmens Vital Vio verwenden immerhin 88 Prozent der befragten 1.200 US-Bürger über 18 Jahren ihr Smartphone auf dem WC. Dieses Verhalten sollte man überdenken, aus zweierlei Gründen: Einerseits könnten auch Ausscheidungen wie Harn oder Stuhl im Coronafall infektiös sein. Andererseits hält man das Handy am WC üblicherweise nah ans Gesicht. Dies ist ebenfalls problematisch, weil das Virus über die Mund- oder Nasenschleimhaut sowie die Augenbindehaut den Weg in den Körper findet. Schmidt empfiehlt daher, das Handy beim Gang auf eine öffentliche Toilette in der Hosentasche zu lassen. (red, 13.3.2020)