Es muss nicht immer eine Konsole sein.

Foto: AMD

Zwischen 500 und 600 Euro soll die nächste Konsolengeneration kosten. Offizielles gibt es dazu noch nicht. Angesichts der kolportieren Produktionskosten der PS5 von rund 450 Dollar dürfte ein Preis im besagten Bereich realistisch sein. Bei der Xbox Series X hat Microsoft zwar bereits die Leistungsdaten genannt, nicht aber, wie viel die Konsole kosten soll. Da sich die beiden Unternehmen einen Wettbewerb liefern werden, dürfte der Preis aber ebenso in diesem Segment liegen. Bis zur Weihnachtszeit 2020 sind es noch einige Monate. Zeit genug, um sich bis dahin einen Gaming-PC um 600 Euro zusammenzubauen.

Für Full-HD- und eventuell 2K-Gaming geeignet

In dieser Preisklasse ist ein Computer möglich, der bei 1080-p-Auflösung keine Schwäche zeigt und auch prinzipiell im 2K-Einsatz durchaus verwendbar ist. 4K-Gaming ist eher nicht möglich. Es ist allerdings abzusehen, wie dies die neue Konsolengeneration handhabt. Bei Versprechungen rund um die Auflösung von Games wurde in der Vergangenheit ja gerne herumgetrickst. Etwaige Peripherie wie Monitor, Maus und Tastatur wurde bei der Berechnung übrigens nicht einbezogen. Einen Fernseher für die Konsole haben ja viele Menschen bereits daheim herumstehen.

Das Herzstück des Gaming-Rechners

Zunächst zum Herzstück eines Gaming-PCs – der Grafikkarte: Hier kann man sich zwischen der AMD RX 5500 XT (circa 220 Euro in der 8GB-Ausführung) und der Nvidia GTX 1650 Super (circa 170 Euro) entscheiden. Generell sollte angesichts des steigenden Videospeicherbedarfs bei modernen Games eher eine Grafikkarte mit acht Gigabyte VRM bevorzugt werden. Spielt man allerdings nur ältere Spiele oder Titel, die wenige Ressourcen voraussetzen, reichen vier Gigabyte auf jeden Fall. Zukunftsträchtiger sind acht Gigabyte auf jeden Fall.

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Die CPU als mittlerweile einfache Wahl

Bei der CPU fällt die Entscheidung in dieser Preisklasse deutlich einfacher. AMDs Sechskerner R5 2600 (circa 120 Euro) ist hierbei eine gute Wahl. Der Basistakt der CPU liegt bei 3,4 GHz und die Leistungsaufnahme bei 65 W. Im Prinzip kann man den Prozessor mit dem mitgelieferten Kühler verwenden. Wer es etwas kühler und leiser möchte, bekommt mit dem Cooler Master 212 (circa 30 Euro) einen recht guten CPU-Kühler zum kleinen Preis. Damit fällt der Geräuschpegel auch geringer aus als etwa bei einer PS4.

Die Qual der riesigen Auswahl beim Mainboard

Beim Motherboard hat man die Qual der Wahl. Hier kann man als PC-Bastler-Neuling schnell einmal den Überblick verlieren. Auf der empfehlenswerten Plattform "Logical Increments" werden zwei Modelle empfohlen: AS Rock Fatal1ty B450 K4 (rund 90 Euro) oder Gigabyte B450 Aorus m (rund 80 Euro). Allzu viel falsch machen kann man bei der Auswahl des Mainboards ohnehin nicht. Man sollte nur darauf achten, dass es mit der CPU kompatibel ist, und eine gute Netzrecherche wagen, ob das konkrete Produkt eventuell mit Problemen zu kämpfen hat.

Acht Gigabyte RAM absolut ausreichend

Beim RAM reichen acht Gigabyte in besagter Preisklasse vollkommen – außer man möchte neben dem Gaming etliche andere Programme laufen lassen und beispielsweise streamen. Hier sollte nur darauf geachtet werden, dass DDR4-Arbeitsspeicher ausgewählt wird und dass man auf bewährte Anbieter wie Crucial oder Corsair setzt. Beide haben "nackte" Module im Angebot, die zwar optisch nicht zu den schönsten zählen, dafür am billigsten sind. Für acht Gigabyte zahlt man so rund 30 Euro.

Altbewährte Kombi aus SSD und Festplatte

Ab einer höheren Preisklasse ist der Einsatz eines reinen SSD-Systems mittlerweile leistbar geworden. Im Fall des genannten Segments lohnt sich aber nach wie vor die Kombination aus SSD und Festplatte. Für ein Terabyte werden mittlerweile 40 Euro fällig. Hierauf sollten die Spiele und Anwendungen gespeichert werden. Auf der SSD (circa 35 Euro) werden hingegen Windows und eventuell die wichtigste Software platziert. Als bewährte Hersteller können Western Digital und Sandisk genannt werden.

Netzteil und Gehäuse

Zuletzt noch zum Netzteil und dem Gehäuse. Bei besagtem PC reichen 450 Watt vollkommen. Hier gibt es bereits Netzteile um 40 Euro, die noch dazu eine gute Effizienz aufweisen. Empfehlenswert sind Geräte mit modularer Bauweise, sodass man nur die Kabel verwenden kann, die man wirklich benötigt. Beim Gehäuse spielt Optik und Geräuschunterdrückung eine gewisse Rolle. Antec oder Fractal Design bieten Produkte um rund 50 Euro und sind bewährte Anbieter. Hier sollte nach der Auswahl lediglich darauf geachtet werden, dass das Gehäuse auch groß genug ist, Mainboard, Grafikkarte und Kühler zu beherbergen. Antecs P8 ist etwa empfehlenswert oder Fractal Designs Focus G.

Was für den Gaming-PC spricht

Alle Komponenten kommen auf einen Gesamtpreis von circa 650 Euro. Sparen lässt sich am ehesten beim CPU-Kühler. Stört einen der etwas höhere Geräuschpegel nicht, kann auf eine externe Lösung durchaus verzichtet werden. Ferner ist es möglich, den Computer im Lauf der Zeit doch noch aufzurüsten. Diese Möglichkeit bieten Konsolen nicht. Und auch beim Thema Online-Gaming kann Geld gespart werden, schließlich muss man nicht monatlich eine Gebühr leisten, um mit Freunden spielen zu können.

Es gibt nie den perfekten Zeitpunkt

Ob man nun die Leistung erzielt, die die nächste Konsolengeneration bringt, steht wiederum auf einem anderen Blatt. Laut Microsoft soll die Xbox Series X 12 Teraflops Leistung mit sich bringen. Eine derart potente Grafikkarte kostet alleine mehr als besagter PC-Zusammenbau. Microsoft und Sony werden als Großeinkäufer freilich deutlich bessere Konditionen geboten. AMD soll für heuer ohnehin noch eine neue Grafikkartengeneration in petto haben, und auch Nvidia dürfte einiges in Vorbereitung haben. Den "richtigen Zeitpunkt", einen Gaming-PC zusammenzubauen, gibt es also nicht wirklich. (Daniel Koller, 7.3.2020)