Kraft über sein Duell mit dem Deutschen Geiger: "Der Karli hüpft extrem stark. Ich kann nicht mehr tun, als meine Sprünge runterzubringen."

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Oslo – In der letzten Phase des Skisprung-Weltcups sind Topform und starke Nerven gefragt. Im Rahmen der Raw-Air-Serie in Norwegen wird ab Freitag auf vier Stationen auch der Gesamtsieger gekürt. Beste Karten im Duell hat der Salzburger Stefan Kraft. Der fünffache Saisonsieger führt vor den Einzelbewerben in Oslo, Lillehammer, Trondheim und Vikersund (Skifliegen) 118 Punkte vor dem Deutschen Karl Geiger.

Kraft reist als Weltcupsieger von 2016/17 zum Osloer Holmenkollen, in seiner bisher besten Saison hat er auch die Raw-Air-Serie gewonnen und mit 253,5 m den Skiflug-Weltrekord fixiert. Entsprechend zuversichtlich ist der Doppel-Weltmeister von Lahti 2017 für die kommenden Bewerbe. "Norwegen ist ein cooles Land, die Schanzen liegen mir sehr gut", sagte der 26-Jährige.

Elf Sprünge und fünf Flüge

Am Saisonende noch in Topform zu sein, gehört zu den Qualitätsmerkmalen Krafts. "Man muss noch einmal alles aus sich herausholen. Das kann ich normal ganz gut", betonte der Pongauer. Der Oberstdorfer Geiger gibt Kraft als einziger verbliebener Rivale im Ringen um die große Kristallkugel einiges aufzulösen. "Der Karli hüpft extrem stark. Ich kann nicht mehr tun, als meine Sprünge runterzubringen. Das mache ich jeden Tag und ich bin immer noch begeistert wie ich das immer zusammenbringe", erklärte die Nummer 1 im Team von Cheftrainer Andreas Felder. "Es wird sicher bis Vikersund ein Krimi bleiben. Über den kleinen Vorsprung bin ich froh, aber es wird ein cooler Fight."

Kraft hatte bei der Raw-Air-Premiere triumphiert und zählt auch diesmal zu den ersten Anwärtern auf die Siegprämie von 60.000 Euro. Im Vorjahr war er Gesamt-Zweiter (30.000 Euro Preisgeld) hinter dem Saisondominator Ryoyu Kobayashi aus Japan, 2018 hatte Kamil Stoch triumphiert. Für den dritten Rang werden 10.000 Euro zusätzlich ausgeschüttet. Bei dieser intensiven Tour, bei der auch die Qualifikationspunkte in die Wertung einfließen, ist Durchhaltevermögen gefragt. An zehn aufeinanderfolgenden Tagen müssen insgesamt 16 Sprünge, darunter fünf Flüge auf der Weltrekordschanze in Vikersund, absolviert werden.

Der "Raw Air" wird dieses Jahr verstärktes Interesse gelten, da am 15. März nicht nur der Gewinner der Serie, sondern auch der Herren-Weltcupsieger feststeht. Denn wegen der Skiflug-WM danach in Planica, wird diesmal nicht wie sonst in Slowenien, sondern in Norwegen die große Weltcup-Kristallkugel vergeben.

Drei Stationen für Damen

Die Damen absolvieren im Rahmen der Raw Air drei Stationen in Oslo, Lillehammer und Trondheim. Ihr Weltcup-Finale geht hingegen in Russland in Szene: Die Gesamtsiegerin wird spätestens nach den Bewerben in Nischnij Tagil und Tschaikowskij feststehen. Davor werden in Norwegen nach neun geplanten Sprüngen an sechs Tagen 55.000 Euro unter den ersten drei verteilt (35.000/15.000/5.000). Im Vorjahr war beim Sieg von Lokalmatadorin Maren Lundby die Steirerin Daniela Iraschko-Stolz vor Eva Pinkelnig Vierte.

Auch im Damen-Weltcup geht es für den ÖSV noch um den Gesamtsieg: Nach 14 von 21 Bewerben führt die Salzburgerin Chiara Hölzl nur 26 Zähler vor der norwegischen Titelverteidigerin Maren Lundby. Pinkelnig ist mit 127 Punkten Rückstand auf ihre Zimmerkollegin Hölzl ebenfalls noch in Schlagdistanz. (APA, 4.3.2020)