Wien – Knapp sieben Millionen Menschen leben im Libanon. Fast jeder Siebte davon ist ein anerkannter Flüchtling oder subsidiär Schutzberechtigter. Mit 13,57 Prozent der Bevölkerung ist das der mit Abstand höchste Anteil pro Kopf auf der Welt. Das zeigen Daten des UNHCR mit Stand Mitte 2019. Österreich kommt mit 131.400 anerkannten Flüchtlingen auf 1,47 Prozent und liegt auf Rang 14. In der EU haben nur Schweden (2,46 Prozent) und Malta (1,98 Prozent) höhere Anteile.

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Das UNHCR hat die Schutzgewährungen der vergangenen zehn Jahre addiert und Länder nach ihren Pro-Kopf-Werten gereiht. Die Pazifikinsel Nauru, auf der Australien Flüchtlinge interniert, ist nach dem Libanon mit einem Anteil von 7,16 Prozent das am zweitintensivsten betroffene Land. Auf Platz drei findet sich Jordanien mit 700.800 Aufnahmen (6,94 Prozent). Die Türkei kommt auf 3,6 Millionen Menschen, was 4,3 Prozent der Bevölkerung entspricht. Das sind pro Kopf dreimal so viele wie in Österreich.

Deutschland nimmt mit 1,1 Millionen Schutzgewährungen gleich nach Österreich den 15. Platz ein. Die Schweiz liegt gleich dahinter (rund 107.000 beziehungsweise 1,24 Prozent). Ungarn (Platz 84) hat demnach mit 6.100 Aufnahmen anteilsmäßig mehr Migranten Schutz gewährt als etwa Spanien oder Portugal. Großbritannien findet sich auf dem 53. Rang und Italien mit 193.300 dem 44. Platz.

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Ein Camp in Bar Elias im Libanon.
Foto: Reuters / Mohamed Azakir

Griechenland befindet sich in dieser Statistik mit rund 63.000 Aufnahmen auf Platz 31. "Da sich die Zahlen in der Liste nicht auf Asylanträge, sondern auf Anerkennungen beziehen, liegen Griechenland und Italien, auch im Vergleich zur Bevölkerungszahl, weiter hinten", erklärte die Sprecherin Uno-Flüchtlingshochkommissariats in Österreich, Marie-Claire Sowinetz.

Einige Länder, die hinter Österreich gereiht sind, seien "aufgrund ihrer Wirtschaftskraft mit ganz anderen Herausforderungen bei der Integration und Versorgung von Flüchtlingen konfrontiert als Österreich und andere Länder der 'westlichen Welt'".

Die wenigsten Aufnahmen in Europa gibt es in Albanien (Platz 140 mit 0,01 Prozent). Das EU-Land, das die wenigsten Flüchtlinge beherbergt, ist die Slowakei auf dem 110. Platz. Hier waren es weniger als 1.000 Schutzgewährungen (0,02 Prozent). Schlusslicht in dieser Statistik ist der Inselstaat Samoa, gemeinsam mit Vietnam und Aruba. In diesen drei Ländern gab es in dem betreffenden Zeitraum überhaupt keine Schutzgewährungen. (APA, 5.3.2020)