Zu emotional. Nicht durchsetzungsstark. Zu wenig aggressiv. Schlechte Verhandlerinnen, wenn es ums Gehalt geht. Nicht 100-prozentig dem Job hingegeben, sondern immer um das Gemeinwohl besorgt. Sinnorientiert statt geldgetrieben. Vielleicht noch ein hormonelles Problemchen?

Frauen wird dauernd gesagt, dass sie falsch sind für den echten Aufstieg, für die harte Karriere. Sie müssen folglich "gefixed" werden. Sie müssen sich verbessern, Anpassungsleistungen erbringen und endlich so sein, wie die Businesswelt gestern war. Härter werden und einmal erkennen, worum es geht: nur um den eigenen Vorteil, egal, wer und was dabei auf der Strecke bleibt. Jahr um Jahr immer dasselbe rund um den Weltfrauentag. Ich kann es nicht mehr hören.

Ach, ist das so? Müssen wir, die wir offensichtlich andere Qualitäten einbringen als die männlichen, uns "fixen"? Was für ein Unsinn. Und noch dazu ein zukunftsschädigender. Es geht also um die Schablone, es geht um das tradierte Ideal männlicher Führung. Wohin uns auch das gebracht hat, ist zumindest diskussionswürdig. Problematischerweise glauben viele Frauen (laut Umfragen) selbst, dass ihnen halt bestimmte Qualitäten fehlen, um harte Karrieren machen zu können. Durchsetzungsfähigkeit wird da meistens genannt. Offenbar ist internalisiert, dass es nicht passt bei den meisten Frauen. Nein, natürlich sind nicht alle Frauen toll. Auch nicht alle Männer.

Aber wenn es noch immer um Anpassungsleistung geht, dann ist nichts von der Diversität angekommen. Frauen, wir sind okay. Da gibt es nichts zu "fixen" hin zur Schablone. (8.3.2020)