Im Herbst gab es in Graz ein 1:1 zwischen Sturm und Salzburg.

Salzburg – Zwei Verfolger haben im letzten Spiel vor der Punktehalbierung in der Fußball-Bundesliga unterschiedliche Ziele im Auge: Salzburg hat gegen Sturm Graz die nächste Gelegenheit, seinen Schwung für den Titelkampf mit dem LASK zurückzuholen. Sturm hingegen möchte die Tuchfühlung zum derzeit von Rapid gehaltenen Platz drei wahren. Gespielt wird am Sonntag (14.30 Uhr).

Für Jesse Marsch war alles nur eine Frage der Zeit. "Die Spieler wussten, dass sie es können", sagte der Salzburg-Trainer am Tag nach dem 1:0 und dem Einzug ins Cupfinale gegen den LASK. "Es war ein großartiges Ergebnis für uns. Noch wichtiger war, dass wir wieder dieses Gefühl am Platz hatten."

"Kritik war Ansporn für uns"

Zumindest der Coach scheint nach schwierigen Wochen das Gefühl der Stärke schnell wiedergefunden zu haben. "Die harte Kritik war auch Ansporn für uns. Wir wollten eine Reaktion zeigen. Daran wollen wir anschließen", sagte Marsch und betonte: "Diese Leistung ist unser Minimum. Wir müssen in diesem Moment nach mehr suchen. Wir wollen mehr und mehr und mehr."

Gegen Sturm gibt es für den sechs Punkte hinter dem LASK liegenden Titelverteidiger höchstens drei Punkte. Marsch, der ohne Hwang Hee-chan (Muskelverletzung) und Zlatko Junuzovic (Oberschenkelblessur) auskommen muss, erwartet einen tief stehenden Gegner. "Deshalb heißt es aufpassen für uns in Ballbesitz." Unterschätzt sollten die Steirer nicht werden. "Es war in Graz (1:1, Anm.) nicht einfach. Da waren sie schon gut gegen uns. Sturm ist gefährlich im Umschaltspiel, sie haben eine gute Defensive und sind gefährlich bei Standards."

El Maestro will umschalten

Eine dieser Stärken, nämlich die "Intensität des Umschaltens in beide Richtungen", hat Sturm-Trainer Nestor El Maestro laut eigenem Bekunden zuletzt im Training besonders forciert. Es werde aber, so El Maestro, durchaus "kompliziert, etwas aus Salzburg mitzunehmen", vor allem, da er die Salzburger Situation schon vor deren Erweckungserlebnis am Donnerstag weniger dramatisch sah. "Gegen ein sehr gutes Frankfurt ist ein Ausscheiden kein Scheitern", sagte El Maestro. "Und bei der Niederlage gegen LASK hätten sie nach 20 Minuten 3:0 führen müssen." Sein Verteidiger Anastasios Avlonitis spekulierte dennoch mit Zählbarem. "Ich bin optimistisch, dass wir einen oder drei Punkte holen können."

Punktezuwachs würde Sturm als Verfolger in einem anderen Tabellen-Gefilde gut gebrauchen. Sieben Punkte Rückstand haben die Grazer derzeit auf Rapid, das den von Sturm anvisierten dritten Platz hält. Im schlimmsten Fall müssten die Steirer in der zehn Spiele umfassenden Meistergruppe fünf Punkte auf Grün-Weiß gutmachen.

Anlass zur Hoffnung gibt aber die Auswärts-Performance. Sturm ist in der Fremde seit Oktober beziehungsweise fünf Spiele ungeschlagen und hat dort 18 seiner 32 Punkte geholt. Am Sonntag dürften auch die unter der Woche angeschlagenen Bekim Balaj und Stefan Hierländer dabei sein. Edelzangler Kiril Despodow fehlt als einziger Akteur weiterhin. (APA, 7.3.2020)

Mögliche Aufstellungen:

Red Bull Salzburg – SK Sturm Graz (Wals-Siezenhaum, Red Bull Arena, Sonntag, 14.30 Uhr, SR Weinberger)
Bisheriges Saisonergebnis: 1:1 (a). Ergebnisse 2018/19: 2:1 (a), 0:0 (h), 3:1 (h), 2:1 (a)

Salzburg: Stankovic – Vallci, Ramalho, Wöber, Ulmer – Mwepu, Ashimeru, Szoboszlai – Okugawa – Berisha/Koita, Daka

Ersatz: Coronel – Onguene, Farkas, Bernede, Okafor

Es fehlen: Hwang (Muskelverletzung), Junuzovic (Oberschenkelblessur), Adeyemi (Muskelfaserriss), Kristensen (Oberschenkel), Köhn (Knöchel), Camara (familiäre Gründe)

Sturm: Siebenhandl – Ljubic, Avlonitis, Spendlhofer – Sakic, Jäger, Dominguez, Kiteishvili, Hierländer – Huspek, Röcher

Ersatz: Schützenauer – Geyrhofer, Donkor, Schrammel, Ch. Leitgeb, Jantscher, Friesenbichler, Balaj

Es fehlt: Despodow (nach Sprunggelenks-OP)