Die überbackenen Gnocchi nach Sorrentiner Art sind ein Klassiker von der Amalfiküste und aus Kampanien. Die weiteren Hauptrollen neben den Kartoffelnockerl spielen dabei sonnengereifte Melanzani und Tomaten. Serviert wird das Gericht traditionell in einem pignatiello, einer kleinen Kasserolle aus Terrakotta. 

Herzhaftes Kampanien

Die kampanische Küche liebt intensive Geschmäcker und Aromen. Aufwendigere Rezepte, die in der Vergangenheit für die Adeligen bestimmt waren – wie Timballo oder Gnocchi – treffen hier auf einfache Gerichte aus der Landküche. Pasta, Fisch, Obst und Gemüse dominieren den Speisezettel der fruchtbaren Region. Aus Kampanien stammen auch die aromatischen San-Marzano-Tomaten. Einige Speisen, die noch heute beliebt sind, sind schon auf den Fresken Pompejis verewigt, welche den Ausbruch des Vesuvs 79 n. Chr. überstanden haben. Trauben zum Beispiel waren damals wie heute ein Muss zu Salzigem.

Foto: Alessandra Dorigato

Strangulaprievete (Priesterwürger)

Viele verschiedene Gerichte werden in Italien strangulaprievete oder strozzapreti genannt, was so viel heißt wie Priesterwürger. In Rom sind die Strozzapreti etwa eine Pastasorte. Der Legende nach luden die Frauen den Priester nach der Sonntagsmesse abwechselnd zu sich nach Hause zum Essen ein. Der Ehrengast bekam auch die größte Portion des Mittagessens. So wünschten sich die Männer nicht selten, die Priester würden sich an den großen Bissen verschlucken und die Lust verlieren wiederzukommen. In Kampanien sind die gnocchi alla sorrentina die regionalen strangulaprievete. Ein Abt soll so hungrig gewesen sein – und die Gnocchi so gut –, dass der gierige Geistliche daran erstickte. So gut sie auch sind, genießen Sie Ihre Gnocchi also lieber langsam!

Zutaten für 4-6 Personen

Für die Gnocchi:

  • 1 kg Kartoffeln (abgelagert, keine Heurigen)
  • 1 Ei
  • 200 g Mehl

Für den Sugo:

  • 400 g geschälte (San Marzano) Tomaten
  • 1 Knoblauchzehe
  • Olivenöl
  • Salz
  • frisches Basilikum

 Außerdem:

  • 200 g Mozzarella
  • 2 Handvoll Grana-Käse oder Parmesan
  • 1 Melanzani
  • etwas Mehl
  • Öl zum Frittieren

Zubereitung

Für die Gnocchi die Kartoffeln waschen und mit der Schale im Wasser weichkochen. In einem Druckkochtopf geht das am schnellsten. Kartoffeln noch heiß schälen und direkt auf einem Nudelbrett zerdrücken. Sofort salzen und auskühlen lassen. Kartoffeln mit Mehl und dem Ei mischen. Aus dem Teig etwa fingerdicke Rollen formen und daraus 2 Zentimeter große Stücke schneiden. Wenn Sie mögen, können Sie die Gnocchi auf einem Gnocchibrett oder mit einer Gabel rillen.

Für den Sugo die geschälte Knoblauchzehe in Olivenöl scharf anbraten. Tomatensauce dazugeben und cirka 15 Minuten bei schwacher Hitze köcheln lassen. Knoblauch entfernen. Salzen und mit Basilikum würzen.

Währenddessen Mozzarella in Würfel schneiden und 10 Minuten in einem Sieb abtropfen lassen. Den Käse reiben.

Melanzani waschen und in 0,5 Zentimeter dünne Scheiben schneiden. Die Scheiben in Mehl wenden und kross frittieren. Auf Küchenpapier abtropfen lassen. Variante aus dem nördlichen Italien: Hier werden die Melanzani selten frittiert, sondern lieber im Ofen oder auf dem Grill ohne Fett geröstet.

Ab in die Kasserolle. Gnocchi nun in reichlich heißem Salzwasser kurz garziehen lassen. Sobald sie an die Oberfläche schwimmen, abschöpfen, abtropfen und in eine Kasserolle geben. Melanzanischeiben auflegen. Mit Tomatensugo sowie Mozzarella und Käse bedecken. Bei 200 Grad etwa 10 Minuten, beziehungsweise bis der Käse geschmolzen und goldbraun ist – arruscati auf Neapolitanisch –, überbacken. Heiß servieren und genießen.

Foto: Alessandra Dorigato

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