Paul Heaton und Jacqui Abbott verbreiten Pop-Appeal der Marke Housemartins und The Beautiful South.

Foto: Universal Music

Paul Heaton & Jacqui Abbott

Er ist 57 und sieht keinen Tag jünger aus. Doch wenn er den Mund öffnet, klingt er immer noch wie ein Ministrant in hormonellen Stürmen. Paul Heaton hat mit den Housemartins und The Beautiful South dem Buch der britischen Popmusik wesentliche Kapitel hinzugefügt. Als Solokünstler beziehungsweise mit Jacqui Abbott (von The Beautiful South) setzt er das fort – und stürmt damit zumindest auf der brexitischen Insel die Charts. Das aktuelle Album heißt Manchester Calling und überzeugt mit Ohrwürmern und einem Pop-Appeal, wie ihn nur ein gelernter Housemartin sein Eigen nennen kann.

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Best Coast – Always Tomorrow

Ein Überraschungserfolg von 2010 veröffentlicht 2020 ein neues Album. Best Coast aus dem besten Kalifornien spielt mit Bethany Cosentino immer noch optimistisch aufmüpfigen Collegerock – selbst wenn sie im Dorm heute als mütterlicher Besuch verdächtigt würde und nicht mehr als jenes Gör, das gerade Nachschub (Gras und Schnaps) geholt hat. So klingt die Musik. Geradeaus Alternative mit hübschen Melodien und renitentem Tonfall. Immer bemüht, dieses ephemere Lebensgefühl zumindest für die Dauer eines Songs dingfest zu machen. Was soll’s? Die Nostalgie holt uns alle irgendwann ein.

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U.S. Girls – Heavy Light

Meghan Remy veröffentlicht unter dem scherzhaften Namen U.S. Girls ihr bereits siebentes Album. In A Poem Unlimited (2018)war ein Durchbruch für sie, im Pop-Fach versucht sie nun weiter über Dinge zu singen, die in der glatten Tralala-Welt normal keinen Platz haben und also über Herzschmerz hinausgehen. Bruce Springsteens Jake Clemons ist dabei, und die in Kanada lebende Amerikanerin hat für Heavy Light alte Songs mit ihrer jetzigen Erfahrung überarbeitet. Die Ergebnisse sind so eingängig und anrührend. Nur das Cover zählt zu den hässlichsten von 2020. Und das am Label 4AD! (Karl Fluch, 10.3.2020)

4AD