Das Herzensprojekt von Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) birgt viele Stolpersteine.

Foto: Matthias Cremer

Wien – Welche Herausforderung das von Türkis-Grün versprochene 1-2-3-Ticket für Bund, Länder, ÖBB und Verkehrsverbünde darstellt, zeigt die Terminfindung. Angepeilt sei ein Treffen der Verkehrsträger noch vor Juni, heißt es im Verkehrsministerium.

Nicht minder herausfordernd: die Preiskalkulation der Österreich-Netzkarte für Züge und Busse. Diese soll 1095 Euro kosten, wäre um 849 Euro billiger als die aktuelle ÖBB-Österreichcard.

Tücken hat auch die Netzkarte für zwei Bundesländer um zwei Euro pro Tag. Sie wäre mit 730 Euro im Jahr für die größte Pendlergruppe, die Wien-Einpendler aus dem Wiener Stadtrand in Niederösterreich, teurer als das aktuelle VOR-Ticket (620 Euro). Etwas weiter draußen im Speckgürtel, etwa in Stockerau, wäre die Zweierzone des 1-2-3-Tickets bereits erheblich billiger als die aktuelle Netz- bzw. Streckenkarte. 365-Euro-Netzkarten gibt es bis dato in Wien, Vorarlberg und Tirol. Niederösterreich hat auch eine, aber nur pro Gemeindegebiet, nicht fürs ganze Land. Salzburg, Oberösterreich, Kärnten, Steiermark und Niederösterreich haben also Handlungsbedarf.

Auch ein Problem: die gemeinsame Abrechnung. Prädestiniert wäre dafür die Buchungsmaschine des ÖBB-Personenverkehrs, weil vom Bund finanziert. Dagegen sind die Verbünde – solange das System von der ÖBB kontrolliert wird. (ung, 10.3.2020)