Petra Bohuslav, ehemalige ÖVP-Landesrätin in Niederösterreich, habe "die in der Ausschreibung geforderten Erfahrungen nicht", kritisiert der SPÖ-Kultursprecher Thomas Drozda.

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Die Bestellung von Petra Bohuslav zur kaufmännischen Geschäftsführerin der Wiener Staatsoper durch Übergangs-Kulturminister Alexander Schallenberg kurz vor Weihnachten 2019 stößt bei der SPÖ weiter auf Kritik: Kultursprecher Thomas Drozda sieht nach der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage durch Schallenbergs Nachfolger Werner Kogler (Grüne) Indizien für eine "Postenschacher-Farce".

Petra Bohuslav, ehemalige ÖVP-Landesrätin in Niederösterreich, habe "die in der Ausschreibung geforderten Erfahrungen nicht", so Drozda. "Wie auch schon der frühere Staatsopern-Direktor Ioan Holender angemerkt hat, hatte Bohuslav vor ihrer Bestellung weder mit Theater noch mit Oper etwas zu tun und war auch nicht in einem vergleichbaren künstlerischen Betrieb tätig".

Der in der Anfragebeantwortung als Nachweis ihrer Erfahrungen genannte Park Carnuntum sei "kein Theater und auch nicht ähnlich strukturiert", hielt Drozda fest, der außerdem die fachliche Qualifikation der Findungskommission infrage stellt.

Findungskommission fachlich geeignet?

In der Anfragebeantwortung selbst wird die Bestellung in Summe verteidigt. Die Qualifikation der Findungskommission schlüsselt man unkommentiert auf: Der Geschäftsführer der Theater-Holding Graz, die Kuratoriumsvorsitzende des KHM-Verbands sowie ein Eigentümervertreter der Bundestheater-Holding GmbH und zwei Fachleute für wirtschaftliche Belange.

Ein externes Personalberatungsunternehmen sei zwar "moderierend" hinzugezogen worden, hätte aber mit der Entscheidung letztlich nichts zu tun gehabt. Auch eine Reihung der Bewerberinnen und Bewerber sei nicht vorgenommen worden. (red, 10.3.2020)