Vor wenigen Wochen kamen die ersten Bewohnerinnen und Bewohner, Anfang April gibt es die offizielle Eröffnung: Im "The Student Hotel" an der Ecke Nordbahnstraße/Am Tabor im 2. Wiener Bezirk zieht Leben ein.

Genau 818 Zimmer gibt es in dem Gebäude, das Entwickler S+B für den niederländischen Investor und Betreiber The Student Hotel (TSH) errichtete. Die Hälfte davon sind als Studierendenzimmer eingerichtet, 40 Prozent sind Hotelzimmer, der Rest sind Suiten für längere Aufenthalte.

Foto: Putschögl

"Boutique hotel meets student dormitory", so lautet das Motto von The Student Hotel, das 2006 vom Schotten Charlie MacGregor in Amsterdam gegründet wurde. Design ist dabei ein wichtiges Element, und das merkt man schon beim Betreten der Lobby. Bunt und stylish kommt die daher, mit einigen netten Ideen wie einer ...

Foto: Putschögl

... bepolsterten Hängematte, auf der bis zu 20 Menschen Platz haben. Wer sich dort hinlegt, sollte allerdings schwindelfrei sein, denn es geht da schon einige Meter runter, wo sich ...

Fotos: Putschögl

... der Spieleraum befindet. Auch der ist allerdings – so wie manch andere Teile des Hauses – noch nicht ganz fertig. Es kam beim Bau zu Verzögerungen.

Foto: Putschögl

Am Restaurant namens The Commons wird noch gebaut, es sperrt im April auf. Auch vor dem Haupteingang an der Nordbahnstraße wird noch gearbeitet, und auch der kleine Platz zwischen den Trakten, von wo aus man zu einer Parkanlage neben den Bahngleisen gelangt (Bild), ist noch nicht fertig, ebenso wie ...

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... die drei großen, als Maisonetten ausgeführten Suiten des Hauses (man nennt sie "Playrooms"). Wie viel diese monatlich kosten werden, konnte man beim Besuch des STANDARD noch nicht sagen. Die Aussicht ist aber mitunter grandios.

Visualisierung: TSH; Foto: Putschögl

In der Lobby gibt es auch einige Lern- und Arbeitsplätze für die Studierenden und die Hotelbewohner. Und dann gibt es da noch das "Auditorium", das zwar derzeit auch noch der Fertigstellung harrt (links ein Foto, rechts eine Visualisierung), in dem aber schon bald Veranstaltungen wie die erste "Vienna Fuckup Night" steigen sollen. Dabei soll über schiefgelaufene Projekte und allerhand andere berufliche Misserfolge geplaudert werden.

Foto: Putschögl; Visualisierung: TSH

TSH-Gründer MacGregor sammelte ab 2006 Geld von Investoren ein, um seine Vision eines Hybrids aus Hotel und Studentenheim umzusetzen. Mittlerweile gibt es dreizehn weitere Standorte, in Wien entstand der bisher größte. Und erstmals wurde auch gleich vom Plan weg für TSH gebaut, bei allen anderen bisherigen Standorten wurden bestehende Immobilien angekauft und adaptiert.

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Rund 140 Studierende wohnen bereits im Haus (davon 60 Prozent aus dem Ausland), etliche Zimmer sind aber noch frei. Studierenden- und Hotelzimmer sind sehr ähnlich gestaltet, das heißt, auch die Studierendenzimmer (siehe Visualisierung) wirken eher wie Hotelzimmer.

Visualisierung: TSH

Es gibt ein Bett, einen kleinen Schreibtisch mit Pinnwand, Bad (mit Dusche) und WC in einem Raum und eine Möglichkeit, Kleidung aufzuhängen. Mehr ist es nicht. Auch Kochnischen gibt es nicht, dafür gibt es Gemeinschaftsküchen für jeweils zehn bis zwölf Studentenzimmer. Für die Studierendenzimmer gibt es noch bis Monatsende eine Aktion um 450 Euro pro Monat, danach kosten sie jenseits der 600.

Visualisierung: TSH

Zu dem Preis wird den Bewohnerinnen und Bewohnern allerhand Programm geboten. Eine eigene Community-Managerin organisiert Events, es gibt einen 1500 m² großen Coworking Space (auch für Externe zu mieten), Fitnessraum, Yogakurse, Bootcamps. Einmal im Jahr soll es außerdem sogenannte "Bed Talks" geben, nach dem Vorbild der "TEDxTalks" – nur eben in den Betten der Studierenden.

Fotos: Putschögl

Apropos Betten: Nicht immer finden die Studierenden nach einer durchgefeierten Nacht wieder in diese zurück. Etwa zehnmal im Jahr schläft jemand nackt auf dem Gang – so lautet eine statistische Beobachtung in den bisherigen 13 TSH-Standorten. Und die jährliche Zahl der "lost socks", also der in den Waschräumen verlorenen einzelnen Socken, hat man auch erhoben. Sie liegt bei rund 75.000 Stück. (Martin Putschögl, 11.3.2020)

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