Mit Beinspannweiten bis zu einem Meter sind Palmendiebe durchaus imposante Erscheinungen.
Foto: Shin-ichiro Oka

Flying Fish Cove – Zum Studium von Flughunden hat die Forscherin Annabel Dorrestein von der Western Sydney University Quartier auf der Weihnachtsinsel bezogen, einem zu Australien gehörenden Eiland im Indischen Ozean. Dort hat sie es nun mit einem Langfinger der besonderen Art zu tun bekommen: Eine ihrer Wärmebildkameras ist verschwunden – und der Täter war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Krebs.

Genauer gesagt handelte es sich um einen Palmendieb (Birgus latro). Diese bis zu vier Kilogramm schweren Krebse ernähren sich neben tierischer Kost vor allem von Früchten, für die sie Palmen und Bäume erklimmen. Mit ihren Scheren können sie sogar Kokosnüsse knacken – ihre englischsprachige Bezeichnung "Coconut crab" weist darauf hin.

Und die umtriebigen Tiere sind auch ausgesprochen neugierig, wie Nationalparkchef Rob Muller betont. Sie erkunden alle möglichen Objekte auf potenzielle Fressbarkeit und schleppen ihre Beute gerne davon.

Einmal nicht aufgepasst

Dorrestein berichtete gegenüber dem australischen Sender ABC , dass sie im Verlauf ihrer Flughund-Studie immer wieder Probleme mit Palmendieben gehabt habe, die versuchten, Ausrüstungsgegenstände davonzutragen. Bislang konnte die Forscherin dies stets vereiteln. Die 6.000 Dollar teure Wärmebildkamera hatte sie aber über Nacht stehen lassen, um einen Mangobaum zu überwachen – und am nächsten Morgen war sie weg.

Das Stativ sei umgeworfen worden, sie hätte zudem Spuren von Klauen daran gefunden, berichtete die Forscherin. Sie vermutet daher, dass ein Krebs damit einfach im Wald verschwunden ist. (red, 12. 3. 2020)