Sprecher und Schauspieler Hanno Koffler bei den Aufnahmen von Der Übergangsmanager.

Foto: Audible

Sie haben die letzten Tage im Audible-Studio verbracht und die Hörbuchserie "Der Übergangsmanager" eingelesen. Was hat Sie an der Geschichte so fasziniert, dass Sie für das Projekt zugesagt haben?

Hanno Koffler: Ich hatte die Beschreibung und fand es gleich interessant. Die Entscheidung sollte aber schnell getroffen werden und ich hatte so kurzfristig nicht die Zeit mal eben 350 Seiten zu lesen. Deshalb bat ich meine Tochter Lilli, eine echte Leseratte mit gutem Buchgeschmack, es für mich zu lesen, als eine erste Einschätzung sozusagen. Nach 50 Seiten ist sie begeistert zu mir gekommen und hat gesagt, dass sie jetzt aufhört, weil sie den Rest des Buches unbedingt von mir als Hörbuch hören will. So habe ich dann spontan zugesagt. Natürlich hab ich es dann selber auch noch gelesen und Gott sei Dank nicht bereut.

Im Hörbuch geht es ja um die Thematik Tod und Sterben – haben Sie sich damit schon auseinandergesetzt?

Koffler: Ich setze mich nicht permanent mit dem Thema Tod auseinander, aber natürlich ist es eines der großen Themen, mit denen man sich auch beschäftigt. Wenn du dich wirklich mit dem Leben auseinandersetzt, führt dich die Auseinandersetzung mit dem Hier und Jetzt auch zu einer Auseinandersetzung mit dem Tod. Warum leben wir wie wir leben und wozu? Ab und an kommt mir auch mal der Gedanke, was wäre, wenn ich jetzt sterben würde. Wie würde ich auf mein Leben zurückschauen. Was würde ich eventuell bereuen nicht getan zu haben.

Dieses Buch hat eine wunderbare Art, einen unterhaltsam und subtil auf diese großen Themen hinzuschubsen, so dass man beim Lesen oder Hören auch innehält und darüber nachdenkt, wie es bei einem selbst denn so ausschaut. Das ist eine tolle Sache!

Sie sind bekannt dafür, dass Sie sich sehr intensiv auf ihre Filmrollen vorbereiten. Wie läuft das bei einem Hörbuch ab?

Koffler: Das ist eine ganz andere Vorbereitung als bei einer Rolle, weil man ja fast gleichzeitig in ganz verschiedene Rollen schlüpft und zeitgleich auch noch der Erzähler ist. Da kann man natürlich nicht jeden Charakter erarbeiten oder tiefenpsychologisch ergründen. Die Vorbereitung beschränkt sich darauf, das Buch ein bis zweimal zu lesen und bei Kapiteln mit viel Dialog sich eventuell Randbemerkungen zu machen. Dann geht man ins Studio und liest.

Wie viel Arbeit ist es ein Hörbuch einzusprechen?

Koffler: Das ist schon eine sehr intensive Zeit. Jetzt waren wir etwa jeden Tag von 9 bis 15.30 Uhr im Studio. Länger hält auch die Kraft beim Lesen nicht.

Ist die Schauspielausbildung wichtig beim Sprechen?

Koffler: Ich denke schon. Mein Sprechlehrer aus dem Reinhard Seminar würde sich wahrscheinlich wünschen, dass es hilft. Ich denke alles, was man so erlernt an Handwerk, muss man irgendwann auch wieder loslassen und aus dem Unterbewusstsein arbeiten lassen, dann funktioniert es.

Die Briten nennen den Job Voice Artist. Was ist für Sie die Kunst beim Sprechen?

Koffler: Ich glaube es hat viel mit Rhythmus zu tun und mit Musikalität. Klar zu denken, Zusammenhänge zu begreifen und eine Haltung zu finden, die man dann über die Stimme transportiert.

Sie haben schon sechs Hörbücher verschiedensten Genres gelesen, auf welches hätten Sie noch Lust?

Koffler: Ich hätte wahnsinnige Lust mal einen wirklich intellektuellen Wälzer zu lesen. Etwas was gar nicht in die Richtung Unterhaltung geht und auch nichts heutiges, sondern einen echten Klassiker. Weil das auch ein bisschen gegen meinen Typ oder die Vorstellung von ihm ist. Ansonsten freue ich mich einfach, wenn etwas kommt, das mich anspricht.