Regina Hofer, Kabarettistin und Psychiaterin, wohnt hoch oben im sechsten Bezirk Wiens. Die Gegend möchte sie so schnell nicht verlassen. Das liegt an den Erinnerungen und auch an dem von ihr geliebten Café Sperl.

"Ich wollte schon immer hoch oben wohnen, am liebsten im Dachgeschoß. Seit 2012 wohne ich hier, aber auch davor habe ich bereits in der Gegend gewohnt, genau genommen seit 1976. Als ich eines Tages ins Café Sperl gehen wollte, in das ich schon früher zum Lernen und Schreiben eingekehrt bin, kam ich an dem Aushang für diese Wohnung vorbei. Ich rief meinen Freund, heute mein Mann, an und sagte ihm, er müsse sofort vorbeikommen, hier gäbe es meine Traumwohnung. Seine Bitten nach Ruhe und Geduld habe ich gekonnt ignoriert, 15 Minuten später gehörte die Wohnung mir. Meine Freundin hat noch gesagt, dass ich eine Nacht drüber schlafen soll, aber ich wusste, dass es meine Traumwohnung ist.

Regina Hofer fühlt sich in ihrer Dachgeschoßwohnung wohl – wäre da nicht der Lärm.
Foto: Lisi Specht

Mir war es wichtig, in dieser Gegend zu bleiben. Denn mit 19 Jahren habe ich eine Bürgerinitiative gestartet. Man wollte hier in der Nähe in den 1970er-Jahren eine Schnellstraße ins Wiental bauen. Diese Initiative lief insgesamt zehn Jahre lang, und schließlich ist es der Park geworden, auf den ich jetzt blicken darf. Jetzt habe ich das eine Baby, also den Park, auf der einen Seite, und mein Café Sperl auf der anderen.

Aber ich liebe es einfach, oben zu sein. In jeder Stadt, in der ich bin, will ich alles von oben sehen. Das hilft mir auch beim Schreiben. Es ist wie ein Drüberschauen über die Stadt, und damit schwebe ich auch in gewisser Weise über den Dingen. Es ist eine Art Träumen, ohne wirklich die Realität verlassen zu müssen.

Mein Einrichtungsstil ist eine besondere Mischung. Hier habe ich noch ein wenig Biedermeier-Stil, dort wieder moderne Ansätze. Kunst ist mir wichtig. Genau wie farbenfrohe Möbel, die gemütlich und kuschelig sind. Beispielsweise habe ich das blaue Sofa ausgesucht, weil es mich an das Meer erinnert.

Besonders liebt Regina Hofer die Bilder von ihrem Mann, Wolf Werdigier.
Fotos: Lisi Specht

Aber meine Bilder würde ich niemals hergeben. Die sind alle von meinem Mann, Wolf Werdigier. Wir sind seit 17 Jahren zusammen und seit zwei Jahren verheiratet, leben aber nicht in einer Wohnung, und das kann ich nur wärmstens empfehlen. Denn wir genießen jeweils die Wohnung und den Einrichtungsstil des anderen.

Ich bin in einer doppelgeschoßigen Wohnung aufgewachsen. Deswegen bin ich auch in Zukunft gar nicht auf ein Haus aus. Ich habe meinen kleinen Garten auf dem Balkon, für eine größere Fläche hätte ich sowieso keine Zeit. Meine Traumwohnung wäre auch hier in dieser Gegend, mit dem einzigen Unterschied, dass ich hintenraus einen großen Baum hätte. Ich bin vom Land, also sollte es am besten auch ruhig sein, ich würde gerne das Fenster in der Nacht aufmachen können.

"Mein Einrichtungsstil ist eine besondere Mischung. Hier habe ich noch ein wenig Biedermeier-Stil, dort wieder moderne Ansätze", sagt Regina Hofer.
Fotos: Lisi Specht

Deswegen stört mich auch diese verdammte Klimaanlage. Ich bin damals im März in die Wohnung eingezogen. Als es dann im April und Mai wärmer wurde, schaltete das Autohaus von nebenan die Klimaanlage an. Seitdem muss ich jeden Sommer mit diesem furchtbaren Lärm leben. Ich lebe viel mit Ohropax.

Wohnen ist für mich einer der wichtigsten Aspekte im Leben. Das Zuhause ist der Ort, an dem ich mich regeneriere, an dem ich mich geborgen fühle, es muss romantisch für die Liebesabende sein, und es müssen auch 20 Freunde reinpassen. Ich stelle ununterbrochen die Möbel um. Manchmal schreibe ich in meiner Wohnung und merke dann, ich möchte eigentlich in einer anderen Ecke schreiben, weil die Sonne dort schön einfällt. Und wenn da keine Möglichkeit zum Schreiben ist, dann schaffe ich sie mir eben. Ich probiere gerne neue Sachen aus, neue Freunde, neue Länder, neue Cafés – nur dem Café Sperl, dem bleibe ich treu." (16.3.2020)