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Rund 53.000 Studierende an heimischen FHs haben mit dem Corona-Maßnahmenpaket meist weniger Umstellungsbedarf als ihre Kollegen an den Unis.

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Hunderttausende Studierende an Unis und Fachhochschulen in Österreich müssen derzeit ambitionierte Studienpläne für die kommenden Wochen relativieren.

Für die Studentenschaft heißt es ab Montag überall: Pause bei den Lehrveranstaltungen. Ob auch Bibliotheken gesperrt werden, hängt von der jeweiligen Uni ab. Dort, wo es möglich ist, werden Online-Möglichkeiten für Tests und Prüfungen eingerichtet. Wenn das nicht möglich ist, dann, so versichert etwa die Uni Wien, würden verschobene Prüfungen und Leistungsnachweise (ECTS-Punkte) bei Leistungsstipendien berücksichtigt, es solle Studierenden kein Nachteil entstehen. Glasklar ist die Situation nicht, der Kommunikationsbedarf ist riesig.

Dass sämtliche entfallene Lehrveranstaltungen auch online weiterlaufen, ist so flächendeckend nicht möglich. Viele betroffene Lehrende berichten dem STANDARD, dass sie entsprechende Unterlagen und Formate (noch) nicht verfügbar hätten.

Gemischte Lernformate in der DNA der FHs

Da tun sich die 21 heimischen Fachhochschulen (inklusive der Fern-FH Ferdinand Porsche) mit ihren 53.000 Studierenden offenbar leichter.

Laut Generalsekretär der Fachhochschulkonferenz Kurt Koleznik haben FHs gemischte Lernformate (Blended Learning) und Fernlehre von Anfang an in der DNA.
Der Standard

Zwar müssen, sagt der Generalsekretär der Fachhochschulkonferenz Kurt Koleznik zum STANDARD, sogenannte Reihenprüfungen verschoben werden, ansonsten liege es aber von Anfang an "in der DNA der FHs", gemischte Lernformate (Blended Learning) und Fernlehre zu haben. Ein Grund dafür ist, dass sehr viele FH-Studenten berufsbegleitend studieren und reine oder überwiegende Präsenzlehre gar nicht möglich ist. An FHs, die notwendige praktische Gruppen-Lernmodule haben (etwa Gesundheit), würden theoretische Teile aktuell eben vorgezogen, erklärt Koleznik. Dies sei auch der Plan, wenn vereinzelt didaktisches Material noch nicht in angemessener elektronischer Form verfügbar sei oder das Equipment – sei es an der FH oder zu Hause bei den Studenten – fehle.

Es gebe an den FHs auch eine weniger komplexe Kommunikation, da die Lehrgänge jeweils geringe Studierendenzahlen hätten und, daraus folgend, immer enger Kontakt zu den Lehrenden bestehe.

FHs bieten Know-how an

Ein sehr pragmatischer, auch sehr selbstbewusster Umgang des Sektors mit dem Maßnahmenpaket. Die FHs offerieren anderen Lehreinrichtungen aktuell sogar Know-how für Remote-Learning an und bieten den Behörden die Mithilfe ihrer Studierenden an – etwa am Notfalltelefon 1450.

Ob der Generalsekretär das Maßnahmenpaket der Regierung begrüßt? Selbstverständlich, so Koleznik, sei größte Vorsicht angebracht. Man hätte aber gerne eine Vorabinfo gehabt, statt alle Maßnahmen dem Fernsehen zu entnehmen zu müssen. (Karin Bauer, 14.3.2020)