Ja, es gibt derzeit wirklich Wichtigeres, als die Besprechung einer Serie. Aber vielleicht brauchen manche von uns gerade in Zeiten von Coronavirus und eingeschränkten sozialen Kontakten ein bisschen Entspannung und Unterhaltung. Warum also nicht "Star Trek: Picard" schauen? Es folgt auf jeden Fall eine spoilervolle Besprechung der achten Folge. Wer also nicht wissen will, was passiert ist, SPOILER folgen ab jetzt.

Die Reise für Soji und alle anderen geht weiter.
Aaron Epstein / ©2020 CBS Interactive. All Rights Reserved.

Nach einer freundlichen Folge geht es jetzt richtig ans Eingemachte. Fast alles, was uns in den vergangenen Folgen Stück für Stück angedeutet, halb erklärt oder im Dunkeln gelassen wurde, ergibt in der Folge "Bruchstücke" Sinn und bringt die Erzählung weiter. Und bereitet uns auf ein Aufregendes Finale vor, in dem es wohl ordentlich zur Sache gehen wird. Aber noch sind wir nicht so weit.

Die Folge beginnt mit der Stimme von Oh: "Unsere Vormütter kamen zu diesem System" – es ist ein System aus acht Sternen, die offenbar allen ein Rätsel aufgeben. Auf natürlichem Weg kommt das eher nicht zustande, werden wir später hören, das dürfte also irgendjemand gemacht haben. Aber warum? Dank der Einblendung erfahren wir, dass diese Welt "AIA, Welt der Trauer" heißt.

Ein Ritual, das nicht alle überleben

Wir sehen eine Gruppe von Romulanerinnen des Zhat Vash, 14 Jahre zuvor. Die halbromulanische, halbvulkanische Commodore Oh leiten neue Mitglieder des Zhat Vash, also des supergeheimen Geheimbundes innerhalb des wenigersupergeheimen Geheimbundes, durch ein Ritual, bei dem sie auf so etwas wie ein Mini-Laser-Stonehenge greifen. In der Gruppe erkennen wir eine junge Narissa und die Frau, die auf dem Borg-Kubus mit Soji gesprochen hat und ihr von "der Zerstörerin" erzählte.

Jurati und Soji – beste Freundinnen?
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Oh warn die Rektrutinnen, was sie sehen werden, werden nicht alle aushalten: "Ertragt nun die Mahnung." In blitzartigen Bildern von Zerstörung oder Datas Augen sehen wir, was die Frauen sehen nur ganz fragmentarisch. Für die meisten Frauen ist es jedenfalls zu viel, was sie zu sehen bekommen. Einige bringen sich gleich selbst um, andere zerkratzen sich das Gesicht oder reißen sich die Haare aus. Nur Narissa übersteht das ganze mehr oder weniger unbeschadet. "Wir müssen sie aufhalten, auf einer Welt der Menschen, die Mars heißt."

In der Jetztzeit ist Narissa auf dem Borg-Artefakt damit beschäftigt, Elnor zu finden. Der wird aber vorher von 7 of 9 gerettet. Unterdessen sind Picard und Soji am Transportschiff eingetroffen. Captain Rios kriegt sich gar nicht ein, als er Soji sieht. Kennt er sie? Woher? Spoiler: Wir werden das alles noch in dieser Folge erfahren.

Raffi ist nicht sonderlich begeistert über neuen Besuch am Schiff, Picard habe schließlich schon einen mordenden Doppelagenten auf dieses Schiff gebracht – Agnes Jurati. "Wir glauben, dass sie Bruce Maddox umgebracht hat."

Nervige Notfallprogramme

Im Holodeck-Arbeitszimmer im französischen Chateau hat Picard ein Treffen mit der Admiralin Clancy, er will ein Geschwader um die Androiden zu retten. Picard hört nicht auf zu reden, und kriegt dafür ein "Halten Sie die Klappe" von der Admiralin zu hören. Weil: Ja, er kriegt das Geschwader, sie werden sich bei der Raumstation Deep Space 12 treffen.

Raffi versucht bei den Notfallprogrammen, die alle aussehen wie Rios, alle unterschiedliche Persönlichkeiten haben und wahnsinnig nerven, herauszufinden, warum Rios so verunsichert auf Soji reagiert hat. Der Name Jana fällt, die scheint Rios zu kennen, aber mehr erfahren wir noch nicht.

Doch Raffi lässt da nicht locker, und schart die fünf Notfallprogramme um sich. Einer erklärt ihr, dass es dieses 8-fache Sonnensystem nicht natürlich gibt, es muss jemand gemacht haben. Aber warum? Um Aufmerksamkeit zu erregen, um eine Warnung abzusetzen. Viel mehr haben die Notfallprogramme nicht inpetto – ein Teil ihrer, also Rios, Erinnerung ist nicht zugänglich. Raffi soll also bei Rios nachfragen. Der betrinkt sich in seinem Quartier und will nicht reden. Das Schiff heißt ja "La Sirena", aber die kitschigen Sirenen-Figurinen, die er aufgestellt hat, sind schon ein bisschen sehr viel. Er kramt nach Kisten, und findet ein Bild, dass ihn und Soji (oder Jana?) zeigt. Die Notfallprogramme können keine Antwort geben, wer Jana ist. Sie kennen sie, aber mehr wissen sie nicht. Nur, dass es irgendetwas mit Rios’ letztem Sternenflotten-Auftrag zu tun hat, bei dem sich der Kapitän des Schiffes, Vandermeer, erschossen und Rios eine Art Zusammenbruch erlitten hat. Aber, es ist alles unter Verschluss.

<3

Picard und Soji unterhalten sich während des Essens über Data. Soji will wissen, wie er war. "Er hatte die Weisheit eines Kindes, ohne Vorurteile. Er hat uns alle zum Lachen gebracht, außer er wollte uns zum Lachen bringen." "Sie haben ihn geliebt", stellt Soji fest. Picard bejaht. "Datas Fähigkeiten zu lieben waren begrenzt, da waren wir uns ähnlich", sagt Picard. Soji, nach kurzem Nachdenken: "Er hat sie geliebt." Was für ein Moment, kitschig, aber schön. Da Soji ja aus einem Fragment Datas gemacht wurde, kennt sie quasi seine Gedanken oder "Gefühle".

Sehr viel Liebe für diese Szene <3
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Aber das ist nur eine kurze Ablenkung, weil eigentlich wollen wir wissen, was mit Jana, Soji, Rios und überhaupt mit allem anderen los ist. Agnes Jurati ist mittlerweile aus ihrem Koma erwacht. Picard ist bei ihr und nicht sehr begeistert, was wenig verwunderlich ist. Sie wird sich für den Mord an Maddox verantworten müssen, sagt er ihr. Wieso sie ihn ermordet habe? "Es ging nicht anders." Jurati erzählt Picard von dem, was Oh mit ihr gemacht hat. "Sie hat mit die Hände an den Kopf gehalten und ist in mich eingedrungen. Sie hat etwas in meinem Kopf blockiert, sodass ich nicht darüber rede", erzählt Jurati. Das, was Oh ihr gezeigt habe, sei keine Vision gewesen, sondern sei vor mehreren Jahrhunderten passiert. Es ist das, was die Rektrutinnen bei dem Ritual gesehen haben. "Wir stehen an einer Schwelle und müssen jede Möglichkeit von künstlichem Leben zerstören, sonst wird die Hölle auch über uns hereinbrechen. Und diese Schwelle …" Soji steht in der Türe und vollendet den Satz: "... ist die Ankunft der Zerstörerin. Von mir." Jurati schein Soji zu erkennen, und einen Sinneswandel zu erleben. "Sie sind ein Wunder."

Die Nebel lichten sich

Unterdessen erzählt Rios Raffi von seinem letzten Sternenflotteneinsatz, dabei sei es zu einem Erstkontakt gekommen. Von einem Schiff habe man einen Botschafter mit dem Namen Schöne Blume und seine Begleiterin, Jana, aufgenommen. Jana ist Soji ist Dahj ist Androidin. Nach einigen Stunden habe Captain Vandermeer Jana einfach so erschossen. Rios erzählt, er habe eine streng geheime Anweisung der Sternenflotte ausgeführt, und sich dann selbst erschossen. Danach hat Rios alles vertuscht, die Toten ins All gekippt, die Tranpsporterlogbücher gelöscht. Einige Monate danach wurde er aus der Sternenflotte rausgeschmissen.

7 of 9 – sie ist schon die Coolste von allen, oder?
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Schön langsam wird daraus die große Geschichte darüber, was auf dem Mars geschah. Rios weiß, dass Sojis Lieblingsspeise Pfefferminzeis und Pommes frites sind. Warum? Weil das die Lieblingsspeise von Jana war. Raffi hat mittlerweile den Durchblick: die acht Sonnen wurden an einen Ort gezerrt und ein Planet in die Mitte gestellt, und dann wurde darauf eine Warnung hinterlassen. "Wir haben künstliche Lebensformen entwickelt und es ist nicht gut ausgegangen." Es gebe eine Grenze, die überschritten wird. Dann taucht etwas Böses auf. Der Zhat Vash widmet sich der Auslöschung allen künstlichen Lebens. Als Noonian Soong künstliches Leben erschaffen konnte, dass menschlich aussieht – Data – wurden sie aktiv. Also haben die Romulaner einen Spion in die Sternenflotte eingeschleust – die Commodore Oh, jetzt Chefin der Sicherheit. Mit nur einem Auftrag: Zu verhindern, dass die Föderation weiter an künstlichem Leben forscht. Deswegen gatte sie beschlossen, eine Situation herbeizuführen, die so entsetzlich war, dass der Föderations gar keine Wahl blieb, als die Androiden zu verbieten. Also: Die Romulaner stecken hinter dem Angriff auf dem Mars. Die Arbeit Ohs war damit aber nicht erledigt. Jener Erstkontakt mit Jana und Schöner Blume, war ein Erstkontakt mit jener Welt,auf die Maddox geflohen war, um seine Arbeit fortzusetzen. Der Heimat von Soji. BOOOM! Und dank Soji weiß der Zhat Vash jetzt, wo diese Welt mit den zwei roten Monden ist.

Achja, Elron gibt es auch noch.
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Verschnaufpause: Auf dem Borg-Kubus ist es auch weitergegangen. 7 of 9 hat sich mit dem Kubus verbunden und ihn reaktiviert. Narissa erschießt erst ein paar reaktivierte Borg, ein Handlanger hat aber eine bessere Idee und schießt sie ins All. Narissa hat die Borg unterschätzt, wird aber gerade noch rechtzeitig rausgebeamt. Wohl auf das Schiff von Narek. 7 of 9 löst sich aus dem Kubus, weil "Annika hat noch etwas zu erledigen"

Jurati kündigt an, dass sie erstens keine Leute mehr umbringen und zweitens sich auf Deep Space 12 stellen wird. Soji übernimmt das Schiff keine große Freude. Rios singt ein Schlaflied, und die ganze Soji-Magie ist dahin. Picard übernimmt und will wichtig sein, kann aber nicht fliegen. "Captain Rios, bitte bringen Sie mich nach hause. Um Janas Willen."


Offene Fragen

  • Wie geht das alles aus?
  • Was machen Picard und seine Gefolgschaft, wenn sie auf den Zhat Vash treffen?
  • Wie viele Androiden wie Soji gibt es? Einen ganzen Planeten, wie angedeutet wurde?
  • Ist Agnes Jurati jetzt geläutert und mag Androiden? Oder ist sie so gehirngewaschen, dass da noch was passiert?
  • Was hat 7 of 9 noch zu erledigen? (roda, 13.3.2020)