Whatever it takes!" Unvergessen sind Mario Draghis Worte, mit denen der damalige Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) während der Eurokrise im Sommer 2012 den Bestand der Währungsunion de facto garantierte. Sie zeigten Wirkung: Seither blieben die Renditen italienischer Staatsanleihen weit unter jenen untragbaren Niveaus, auf die sie zuvor hochgefiebert waren.

Die Europäische Zentralbank (EZB).
Foto: imago/Jochen Tack

Einer noch größeren Herausforderung musste sich seine Nachfolgerin Christine Lagarde am Donnerstag stellen. Wegen des Coronavirus stehen derzeit sämtliche Länder Europas gleichzeitig unter gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Schockstarre. Auch erfahrene Volkswirte räumen angesichts fehlender Erfahrungswerte ein, dass sie derzeit im Dunkeln tappen. Sprich, noch keiner weiß, wie schlimm die ökonomischen Bremsspuren ausfallen werden.

Lagarde wollte sich offenbar von der aktionistischen Art Draghis absetzen und die Eurozone mit ruhiger Hand durch diese Krise führen. Gezielte Maßnahmen statt große Summen lautete die für die Finanzmärkte enttäuschende Devise. Zudem sorgte Lagardes Anmerkung, die EZB sei nicht dazu da, Renditeaufschläge zu schließen, nicht nur in Italien für Aufregung.

Viele hatten sich von Lagarde das Gegenteil, also einen geldpolitischen Persilschein nach Draghis Vorbild, erwartet. Wenn der ganzen Welt eine Rezession droht, sollte auch für die EZB gelten: nicht kleckern, sondern klotzen. (Alexander Hahn, 13.3.2020)