Gerry Foitik ist Corona-Sonderberater des Gesundheitsministeriums.

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Wien – Nach dem Sozialpartnergipfel zur Coronaviruskrise am vergangenen Mittwoch stand er inmitten von Regierungsmitgliedern vor der Presse: Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant und Geschäftsführungsmitglied des Roten Kreuzes, ist als Sonderberater des Gesundheitsministers und Mitglied der Taskforce Corona ein zentraler Player in der aktuellen, präzedenzlosen Situation.

Dieser begegnet der 49-jährige Wiener, der mehr als ein Vierteljahrhundert Erfahrung in Einsätzen nach Naturkatastrophen und bei Gesundheitskrisen einbringt, mit der Aufforderung, die Probleme gemeinsam zu schultern. Menschen in Corona-Hausquarantäne erhob er unlängst zu "Helden, die uns schützen".

An die Großeltern denken

Und aktuell fordert er jüngere Leute zu bewusster Solidarität mit der durch Covid-19 gefährdeten älteren Generation auf. "Denken Sie an Ihre Mutter, an den Großonkel oder die Großeltern – für die machen wir das", gibt er in einer E-Mail an den Standard etwa jenen Unverbesserlichen mit auf den Weg, die an den vergangenen Abenden trotz immer dringlicherer Appelle zu sozialer Zurückhaltung die Straßen und Cafés der Wiener Innenstadt belagerten. "Schulmeistern oder mit dem Finger auf sie zeigen" will er hingegen nicht.

Diese Abgeklärtheit dürfte sich aus dem Wissen über die Natur von Krisen speisen – und über die im Vorfeld ungeahnten Herausforderungen, die sie bringen. 2015 und 2016 koordinierte der studierte Betriebswirt zehntausende Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Einsatz für Menschen auf der Flucht. Neben der ÖBB sei das Rote Kreuz damals die einzige rechtzeitig vorbereitete Organisation gewesen, sagt Foitik.

Ebola-Koordinator 2014

Vor der EM 2008 managte er, selber Hobbysportler, sowohl die staatlichen als auch manche privatrechtlichen Vorbereitungen auf das Fußballereignis.

Mit einer Seuche, und zwar einer weit tödlicheren als Covid 2019, war der verheiratete Vater zweier Töchter, der sich als "Familienmenschen" bezeichnet, bereits 2014 konfrontiert. Nach dem Ebolaausbruch in Westafrika beteiligte er sich an den Vorbereitungen für den Umgang mit importierten Fällen – zu denen es dann zum Glück nicht kam.

"Rettung naht"

In solchen Situationen gehe es immer ums Ganze, weiß er: "Ich trage dazu bei, mit meinen Kolleginnen und Kollegen die Welt zu retten – zumindest die Welt von einigen Menschen, die vielleicht noch gar nicht wissen, dass Rettung naht." (Irene Brickner, 13.3.2020)