"De Volkskrant": "Wettrennen, wer am resolutesten auftritt"

"Der totale Mangel an europäischer Koordination, der diese Woche so deutlich zutage getreten ist, ist besorgniserregend. Das niederländische Kabinett folgt zu Recht dem Rat seiner eigenen Experten. Das tun aber auch die anderen europäischen Regierungen. Doch bei der Behandlung von 'Patient Europa' gibt es unerklärbare Unterschiede. (...)

Unterdessen betonen die europäischen Regierungschefs immer wieder, dass ein Virus sich nicht an nationale Grenzen hält, aber sie vergessen, dass dies auch für Berichte über die Bekämpfung des Virus gilt. Mit ihrem Flickenteppich von Maßnahmen droht nun die Gefahr eines Wettrennens darum, wer am resolutesten auftritt."

Straßenszene am Wochenende in Brüssel.
Foto: EPA / Stephanie Lecocq

"The Times": "Totenglocke für die Globalisierung"

"Es gibt viele Gründe dafür, dass die Fernsehansprache von Präsident Donald Trump, in der er die Einstellung der Flüge aus dem größten Teil Europas verkündete, den stärksten Eintagesrückgang der weltweiten Aktienmärkte seit 1987 auslöste. Nicht allein, dass sein Konzept nicht wissenschaftlich fundiert zu sein schien oder dass offenkundige Auslassungen und Fehler in seiner Erklärung weitere Fragen zu seinem Umgang mit der Krise aufwarfen. Indem er einen solchen Schritt ohne Vorwarnung der europäischen Staats- und Regierungschefs unternahm und für die Krise mit nationalistischer Rhetorik Ausländer verantwortlich machte, signalisierte Trump sein Desinteresse an einer globalen Antwort. (...)

Tatsächlich besteht die Gefahr, dass diese Krise die Totenglocke für die Globalisierung läuten lässt, indem sie nicht nur den Zusammenbruch globaler Lieferketten, sondern auch den der globalen Zusammenarbeit bewirkt. Denn jede Nation versucht nun für sich selbst zu sorgen. Das würde das Desaster sicherlich nur noch vergrößern." (APA, 15.3.2020)