Österreicher, die sich noch im Ausland befinden, sollen dringend heimkehren.

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Viele österreichische Urlauber, die am Wochenende aus Großbritannien, den Niederlanden und Russland planmäßig nach Hause zurückkehren, werden sich vermutlich einiges an Mühseligkeiten erspart haben. Denn schon ab Dienstag besteht keine Landeerlaubnis mehr für Flugzeuge aus den betreffenden Ländern. Österreichischen Reisenden wird von den Behörden daher empfohlen, ihre Heimreise aus diesen Ländern über andere europäische Flughäfen anzutreten.

Bereits ab heute, Montag, wird zudem der Flug- und Zugsverkehr in die Schweiz, nach Spanien und Frankreich eingestellt. Davon, sich jetzt noch auf Auslandsreise zu begeben oder diese weiterhin fortzusetzen, wird ohnehin generell abgeraten.

Rasche Rückkehr

Laut dem Innenministerium gibt es "derweil noch keine Überlegungen", den Wiener Flughafen zu sperren. Die Lage könne sich aber, wie man an den letzten Tagen ablesen könne, schnell ändern.

30.000 Personen haben sich als Reisende beim Außenministerium registriert, dazu kommen geschätzt noch "einige weitere 10.000", die sich nicht registriert haben. Ihnen wird nun geraten, "umgehend" nach Österreich zurückzukehren – egal, in welchem Land sie sich befinden. Da es derzeit noch kommerzielle Flüge und Rückkehrmöglichkeiten über internationale Hubs gibt, sollten diese "unbedingt" genutzt werden. Rückholaktionen, wie sie etwa schon aus China und Italien durchgeführt wurden, sind derzeit nicht geplant.

Auch Österreicher, die ihren Lebensmittelpunkt ins Ausland verlegt haben, überlegen heimzukehren: So etwa Judith Revers, die seit zwei Jahren in Großbritannien lebt und am Sonntag vom Außenministerium per SMS die Information erhielt, dass für dieses Land die höchste Sicherheitswarnstufe gelte und österreichische Staatsbürger aufgefordert seien, das Land zu verlassen, wie sie dem STANDARD schildert. Auf Anfrage heißt es seitens des Außenministeriums zwar wiederum, dass jene, die ihren Lebensmittelpunkt im Ausland haben, "grundsätzlich an ihrem Heimatort verbleiben" sollen. Revers überlegt aber wegen der prekären Situation in Großbritannien trotzdem, das Zeitfenster noch zu nützen und mit ihrer Familie heimzukehren.

Zwei Wochen Quarantäne

Personen, die aus einem Land einreisen, für das eine Reisewarnung wegen des Coronavirus besteht, müssen in Heimquarantäne, teilte das Außenministerium dem STANDARD mit. Dazu zählen Frankreich, Iran, die Niederlande, Russland, Schweiz, Spanien, Südkorea, die Ukraine, Großbritannien und zum Teil China – wiewohl aus einigen Ländern bereits ohnehin keine Flüge mehr ankommen. Weniger scharf, aber trotzdem mit Nachdruck formuliert es ein Sprecher des Gesundheitsministeriums: Die Rückkehrer seien "dringend" aufgerufen, sich in "freiwillige Heimquarantäne" zu begeben und ihren Zustand 14 Tage selbst zu überwachen. Italien-Rückkehrer seien dazu allerdings verpflichtet.

Mehrere Personen, die sich am Sonntag auf Rückreise befanden und mit denen der STANDARD sprach, wussten noch nichts über eine derartige Empfehlung. (Vanessa Gaigg, 15.3.2020)