
Genug Bares da, Notenbank steht bereit, Banken sind safe, das erklärten Finanzminister, Notenbank-Spitze und Bankenobmann.
Die österreichischen Banken funktionieren, sind gut aufgestellt, es ist ausreichend Bargeld vorhanden, auch der Zahlungsverkehr funktioniert und ist garantiert. Sollte es die Notwendigkeit für weitere Schritte zur Unterstützung der Wirtschaft geben, so werde sicher auch die Europäische Zentralbank (EZB) weitere Maßnahmen setzen – das waren die Kernaussagen von Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP), Notenbank-Gouverneur Robert Holzmann und dem Obmann der Bankensparte der Wirtschaftskammer, Andreas Treichl, in einer Pressekonferenz am Montagvormittag. Das Gespräch fand im Bundeskanzleramt statt, zugelassen waren zwei APA-Redakteurinnen und der ORF, das Gespräch wurde per Livestream übertragen, Fragen konnten per Mail gestellt werden.
Garantien über zwei Milliarden Euro
Laut Blümel besteht seitens der Banken große Bereitschaft, Österreichs Unternehmen Liquidität zur Verfügung zu stellen. Zudem kündigte der Minister an, über die Österreichische Kontrollbank (ÖKB) würde weitere zwei Milliarden Euro an Garantien für Kredite zur Verfügung gestellt werden.
In den vergangenen Tagen haben die Österreicher um das Doppelte bis Dreifache mehr Bargeld behoben als üblich, berichtete der Chef der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), und üblich seien rund 200 Millionen Euro am Tag. Die OeNB sei "jederzeit in der Lage", das nötige Bargeld zur Verfügung zu stellen, "wir haben genügend Bargeldreserven, um Banken, Bankomaten und die Wirtschaft mit Bargeld in beliebiger Höhe zu versorgen". Er appellierte aber auch an die "Vernunft" der Österreicher, Bargeld nicht in "zu großem Maß" mit nach Hause zu nehmen. Die 9.000 Geldautomaten im Lande würden frisch befüllt, wann immer es nötig sei.
Banken gut kapitalisiert
Auch die Bankkonten seien sicher, stellte der Vizegouverneur der OeNB fest, Gottfried Haber. Österreichs Banken hätten nach der Finanzkrise ihre Hausaufgaben gemacht und ihre Kapitalausstattung verdoppelt, das Finanzsystem habe auch in diversen Stresstests seine Stabilität unter Beweis gestellt. Kapitalpuffer seien vorhanden, und in den Kreditinstituten selbst seien derzeit auch keine wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise zu spüren. Spartenobmann Treichl versicherte, dass die Institute "alle Maßnahmen treffen werden, um die österreichischen Unternehmen durch die Krise zu bringen".
Ob Bankfilialen schließen werden? Das sei jedem Institut selbst überlassen, meinte Treichl, die Bankmitarbeiter würden aber jederzeit da sein, wenn sie von Kunden gebraucht würden. Diesen stünden aber auch genügend Selbstbedienungsfoyers zur Verfügung, die bestens funktionierten. Die Banken in Osteuropa, das ja auch von der Corona-Pandemie erfasst ist, seien bestens aufgestellt und "kein Krisenherd".
Hilfe für Kunden
Mit einem Bankrun (also, dass die Kunden ihr Geld von den Banken abholen), so versicherten der Minister und die Bankenvertreter, sei nicht zu rechnen. Das Finanzsystem sei ja gesund, so Blümel, und es sei eher damit zu rechnen, dass die Nachfrage nach Geld zurückgehe, könne man doch weniger ausgeben. Sollte die Wirtschaft mehr Geld brauchen, auch abseits der bereits zugesagten 400 Millionen Euro, werde es auch mehr Geld geben.
Kunden, die ihre Kreditraten gestundet brauchen, müssten das individuell mit ihren Banken ausmachen, bei der Steuerstundung werde man entsprechende Anträge ("Es reicht ein Zweizeiler") unbürokratisch und schnell bearbeiten, versprach der Finanzminister. (Renate Graber, 16.3.2020)