Der Stromverbrauch in den Haushalten ist am Montag deutlich gestiegen, weil viele Menschen notgedrungen zu Hause geblieben sind und teilweise Homeoffice machen. Insgesamt ist der Verbrauch elektrischer Energie in Wien um 20 Prozent gesunken – infolge geschlossener Lokale und Restaurants.

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Wien – Tag eins der Ausnahmesituation in Österreich schlägt auch auf den Energieverbrauch durch. Laut einer aktuellen Analyse der Wien-Energie-Leitstelle ist der Stromkonsum in Wien aufgrund der gesetzten Maßnahmen gegen das Coronavirus deutlich zurückgegangen. Seit Montag, 6 Uhr früh, ist der Stromverbrauch in der Bundeshauptstadt um insgesamt rund 20 Prozent niedriger als an gewöhnlichen Werktagen.

Zurückzuführen sei dies auf die Schließung der Geschäfte, den reduzierten beziehungsweise eingestellten Betrieb in Büros, Restaurants und Hotels, sagte ein Sprecher von Wien Energie dem STANDARD.

Wärmebedarf gleichbleibend

Bei der Wärme sei derzeit noch kein signifikanter Rückgang zu beobachten; der Bedarf liege aber aufgrund der frühlingshaften Temperaturen ohnehin im niedrigen Bereich.

Im Gegensatz zum Gesamtverbrauch der Stadt steigt der Energieverbrauch in einzelnen Haushalten. Der Grund: Die Menschen sind deutlich mehr daheim, Computer und andere elektronische Arbeitsmittel laufen auf Hochtouren. Auch sei von einem stärkeren Gebrauch von Haushaltsgeräten wie Herd und Geschirrspüler und nicht zuletzt von Unterhaltungselektronik auszugehen.

Momentaufnahme

Wien Energie schätzt, dass der Stromverbrauch im Privathaushalt pro Tag um bis zu einem Drittel steigen wird. Konkrete Vergleichsdaten zu einer Situation wie dieser fehlen aber.

"Es ist eine Momentaufnahme, und wir müssen sehen, inwieweit sich das Verbrauchsmuster in den kommenden Tagen exakt so fortsetzt," sagte der Sprecher. Ähnliche Beobachtungen wie in Wien haben Energieversorger auch im Westen und Süden des Landes gemacht.

Versorgung gesichert

Die Versorgung der Haushalte und Unternehmen mit Strom, Gas und Fernwärme sei jedenfalls gesichert. Für den Betrieb "kritisches Personal" sei von der Stammbelegschaft isoliert worden, um die Ansteckungsgefahr mit dem hochinfektiösen Coronavirus zu minimieren. Etwa 50 Personen fallen bei Wien Energie darunter. 80 Prozent der Belegschaft arbeiten bereits von zu Hause aus, sagte der Wien-Energie-Sprecher. So sei zum Beispiel der gesamte Kundendienst – schriftlich wie telefonisch – auf Homeoffice umgestellt. Statt im Callcenter Kundenanfragen zu beantworten, machen das Wien-Energie-Mitarbeiter von zu Hause aus. (Günther Strobl, 16.3.2020)