Das LKH Hartberg bleibt weiter geschlossen, ebenso wie mehrere Arztpraxen in dem steirischen Bezirk, der als "Coronavirus-Hotspot" gilt.

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Eine 76-jährige Steirerin, die Montagfrüh in einem für Coronavirus-Fälle bereitgestellten Akutspital verstarb, ist nach dem Fall eines 69-Jährigen in Wien das dritte bestätigte Coronavirus-Todesopfer in Österreich. Ein 65-Jähriger, der am Sonntag in Wien starb, wurde zuvor am Montag als zweiter Todesfall durch das Virus bestätigt.

Die betroffene Bewohnerin des Altersheims in Hartberg in der Oststeiermark wurde am Samstag in das namentlich nicht genannte Akutspital überwiesen. Dort fiel ein Coronavirus-Test positiv aus.

Die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft bestätigte, dass die Frau auch an den Vorerkrankungen Niereninsuffizienz und Diabetes gelitten hatte. Als Todesursache wurde Multiorganversagen angegeben.

Dramatisch ist der Fall auch deshalb, weil im betroffenen Altersheim Menda mit 165 Pflegeplätzen bereits am 8. März bei einer Bewohnerin ein Coronavirus-Verdacht bekannt wurde. Trotz Absonderung der Patientin und zahlreicher Maßnahmen wie der Schließung der Tageszentren und eines Besuchsverbots breitete sich das Virus aus. Ältere Personen gelten in puncto Coronavirus als Hochrisikogruppe.

Weitere Verdachtsfälle wurden abgesondert

Weitere Bewohner und Mitarbeiter der Einrichtung mussten in den Tagen darauf als Coronavirus-Verdachtsfälle ebenfalls abgesondert werden. Gerald Maier, Obmann-Stellvertreter des Landesverbands Altenpflege Steiermark, geht davon aus, dass das Virus durch Verbindungen zum LKH Hartberg in das Heim gelangte. Dieses musste am Freitag nach zwei bestätigten Coronavirus-Fällen bei Spitalsmitarbeitern vom Netz genommen werden.

Mit Stand Montag waren vier Bewohnerinnen und ein Bewohner im Altersheim an Covid-19 erkrankt. Dazu kommen drei Mitarbeiter, die ebenfalls positiv getestet wurden. Weitere Mitarbeiter gelten als Verdachtsfälle. Diese sind alle außer Dienst, sagt Hausleiter Johann Fuchs. Das Ziel sei, eine weitere Ausbreitung möglichst rasch einzudämmen. "Leider sind uns in diesen Bemühungen auch Grenzen gesetzt."

Spital noch geschlossen

Die Lage im oststeirischen Bezirk spitzt sich jedenfalls zu. "Wir sind ein ziemlicher Hotspot für Coronavirus-Fälle", räumt auch Gerald Maier ein. Das Spital in Hartberg musste jedenfalls auch zu Wochenbeginn noch geschlossen bleiben. 44 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind zudem weiterhin in Quarantäne, weil sie in Kontakt mit einem an Covid-19 erkrankten Kollegen waren.

Die Spitalsleitung versucht jedoch, wie es heißt, "das Krankenhaus in absehbarer Zeit, so schnell als möglich", wieder zu öffnen und "ans Netz zu gehen". Verbliebene Patienten wurden in den letzten Tagen sukzessive nach Hause entlassen oder bei schwereren Krankheitsfällen noch im LKH versorgt. Neuaufnahmen wurden gestoppt. Dazu kommt, dass drei Hausarztpraxen im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld mit großen Ordinationen wegen Coronavirus-Verdachtsfällen behördlich schließen mussten. Diese sollen bis 19. oder 20. März wieder öffnen. Und: Zwei weitere Arztpraxen in Hartberg mussten am Wochenende wegen Krankheitsfällen zusätzlich vorübergehend zumachen.

Med-Uni Graz blieb offen

Während die Bundesregierung eindringlich die Einhaltung der Ausgangsbeschränkungen einfordert, scheint diese Botschaft noch immer nicht in allen Bereichen der Universitäten, im Speziellen an der Medizinischen Universität Graz, angekommen zu sein. Ein dortiger Professor erinnert aktuell in einer Mail an seine Studierenden, dass der Termin für die Prüfungseinsicht "wir geplant" stattfinde. Nämlich an diesem Montag, dem 16. März. Ein Student informierte den STANDARD, dass an dieser montägigen Prüfungseinsicht "etwa 20 bis 30 Personen" anwesend gewesen seien. Eine Medizinstudentin, die ebenfalls anonym bleiben möchte, beklagte, dass Studierende seitens der Med-Uni bislang "keine notwendigen Informationen" erhielten. (David Krutzler, Walter Müller, 16.3.2020)