Auch der Campus von Google in Mountain View steht derzeit größtenteils leer, die Umstellung auf Homeoffice fällt aber selbst Silicon-Valley-Größen nicht leicht.

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Als ob es nicht schon genug wäre, dass der Coronavirus viele Menschen stark verunsichert, bringt er auch grundlegende Veränderungen in der Arbeitswelt mit sich. Ein bedeutender Teil der Bevölkerung muss von einem auf den anderen Tag ins Homeoffice umziehen, und sich so mit neuen Formen der Zusammenarbeit und einer ganzen Menge an bisher unbekannten Tools auseinandersetzen. Das läuft nicht immer reibungslos, die IT-Abteilungen vieler Firmen haben insofern gerade alle Hände voll zu tun, all die individuellen Probleme mit dem Setup einzelner Mitarbeiter in den Griff zu bekommen. Bei all dem bleibt zumindest ein kleiner Trost: Dem Silicon Valley geht es nämlich auch nicht anders.

Viele Probleme

Ob Google, Apple oder auch Facebook: Alle kämpfen sie derzeit mit der Umstellung auf Homeoffice, wie das Wall Street Journal berichtet. Bei Apple gibt es demnach Schwierigkeiten mit dem Zugriff auf interne Dateien. Diese werden üblicherweise nur für Nutzer in den Büroräumlichkeiten von Apple freigegeben, eine Sicherheitsmaßnahme, die an sich nicht ungewöhnlich ist, jetzt aber eben zahlreiche Mitarbeiter des Unternehmens davon abhält, ihre Arbeit zu verrichten.

Ganz andere Probleme plagen Google: Das Unternehmen hat versprochen, dass alle Mitarbeiter eine Hardware-Grundausstattung für zuhause erhalten. Diese besteht aus Monitoren, Kabeln und anderen Geräten. Deren Auslieferung an die große Schar an Angestellten, stellt sich aber gar nicht als so einfach heraus, was dazu führt, dass viele Mitarbeiter entgegen der offiziellen Ratschläge des Unternehmens derzeit weiter ins Büro fahren.

Nicht alles kann umgestellt werden

Das Beispiel Facebook zeigt wiederum, dass es auch für Techkonzerne gar nicht so einfach ist, sämtliche Aufgaben ins Homeoffice zu verlagern. So kann man gewisse Teams gar nicht nach Hause schicken. Dazu zählen etwa jene Mitarbeiter, die mit der Moderation von problematischen Inhalten betraut sind. Da es sich hier teilweise um Kindesmissbrauch und andere Gewaltvideos dreht, werden diese Inhalte als zu sensibel eingeschätzt, um sie aus den mit strikten Sicherheitsauflagen versehenen Büros auszulagern.

Bei Google wählt man in dieser Hinsicht hingegen einen anderen Weg: Am Montag verkündete das Unternehmen, dass man ab sofort die menschliche Moderation bei seinen Diensten generell zurückfährt. Dies werde auch Konsequenzen auf die Servicequalität haben. So müssen sich App-Entwickler auf längere Prüfzeiten für die Aufnahme in den Play Store einstellen – bis zu einer Woche könne dies nun dauern. Und rund um Youtube sollen die automatischen Tests mithilfe von Googles Algorithmen eine größere Rolle spielen. Dies werde zu mehr Problemen mit Fehlerkennungen führen, warnt Google und bittet Betroffene angesichts der aktuellen Lage um Verständnis.

Ausfälle in der Infrastruktur

Den großen IT-Unternehmen kommt aber darüber hinaus noch eine weitere wichtige Rolle hinzu: Bilden ihre Services doch die Infrastruktur für die Kooperation in vielen Unternehmen, dass diese reibungslos laufen, ist insofern essentiell. Der erste große Test am Montag ist dabei eher durchwachsen verlaufen. So hatte Microsoft bei seinen Zusammenarbeits-Tools Teams gleich mehrfach mit Ausfällen zu kämpfen. Nicht viel anders sah es bei der Videochat-Software Zoom aus, die am Montag angesichts des Ansturms zwischen eingeschränkter Performance und Totalausfall changierte. Auch das vor allem im Gaming-Bereich beliebte, aber derzeit auch für viele andere Kommunikationszwecke genutzte, Discord sah sich am Montag mit gröberen Problemen konfrontiert. (Andreas Proschofsky, 17.03.2020)