Das "Datensichtgerät" vom Ryp Rocky II+ RT686, mit Windows 2000 als Betriebssystem, ließ sich ohne Passworteingabe hochfahren.

Foto: G Data

Wenn man einen defekten Laptop loswerden will, sollte man vorerst alle sensiblen Daten löschen oder anders vernichten. So können beispielsweise Daten, die als "Verschlusssache – nur für den Dienstgebrauch" markiert sind, nicht in falsche Hände geraten.

Sicherheitsforscher der Bochumer Firma G Data ersteigerten auf Ebay einen ausgemusterten Laptop der deutschen Bundeswehr um knapp 90 Euro von einer Recyclingfirma und entdeckten darauf brisantes Material, wie "PC Welt" berichtet. Nämlich die Dokumentation eines Flugabwehrraketensystems.

Standardpasswort und Benutzer

Das fünf Kilogramm schwere "Datensichtgerät" vom Typ Rocky II+ RT686 des deutschen Herstellers Roda erfragte beim Hochfahren kein Passwort. Die installierte Verwaltungssoftware Modis aber schon.

Nachdem in beiden Feldern "Guest" eingegeben wurde, waren die Systemdokumentationen des "Leichten Flugabwehrsystems" (LeFlaSys) "Ozelot" einlesbar. Eine detaillierte Anleitung zur Bedienung sowie zur Zerstörung – falls es in feindliche Hände gelangen könnte – des lufttransportfähigen Kettenfahrzeugs Wiesel 2 mit darauf montiertem Flugabwehrraketensystem war dort in den Dokumenten beschrieben.

Daten unbrauchbar

Das Verteidigungsministerium äußerte sich gegenüber dem "Spiegel", dass bei der Aussonderung der alten Geräte ebenfalls angewiesen wurde, die Speichermedien zu löschen oder unbrauchbar zu machen. Man gehe davon aus, dass "bei der Verwertung des angesprochenen Rechners ein Fehler passiert ist".

Laut dem Verteidigungsministerium müssen seit 2019 alle Datenträger ausgebaut und vernichtet werden. Der Fehler sei aber nicht problematisch: "Auf den Rechnern sind keine Informationen enthalten, durch die ein Dritter kritische Erkenntnisse gewinnen könnte." Das gelte auch für die Informationen zum Flugabwehrsystem. (emko, 17.3.2020)