Wenn man die Sache vom Standpunkt christlicher Ethik sieht, so basiert der Erfolg des Kapitalismus, und so auch der Autoindustrie, im Wesentlichen auf dem systematischen Verstoß gegen das neunte und zehnte Gebot. Das Begehren nach des Nachbarn Hab und Gut und nach des Nachbarn Frau (auch Rind und Esel werden gerne genannt) treibt viele Menschen ins Geldverdienen, ins Kaufen teurer Autos und ins Protzen damit, weil uns der Nachbar das ja oft erfolgreich vormacht.

Dieser Umstand ist zwar nicht so gut für die Umwelt, war aber ein hervorragender Motor für die Wirtschaft. Jene Hersteller, die ihre Autos am teuersten verkaufen konnten, verdienten auch das meiste Geld, um noch bessere und noch mehr teure Autos zu entwickeln, herzustellen und zu verkaufen. So ergab sich auch eine verlässliche Kaskade von Wertschöpfung und Fortschritt. Neuerungen wurden zuerst in teuren Autos für viel Geld angeboten und gelangten mit steigenden Absatzzahlen in immer preisgünstigere Marktsegmente.

Mit steigendem Umweltbewusstsein, sich verändernden Verkehrsstrukturen und neuen Begehrlichkeiten im Konsum ist auch die sündhaft steile Erfolgskurve des Automobils in Gefahr. Das Elektroauto trägt noch seinen Teil zur Verunsicherung der Premium-Autohersteller bei. Sie begründeten ihre technologische Souveränität in der Verquickung von Verbrennungsmotor und Getriebe.

Mit Elektro werden die Karten neu gemischt. Wer wird am besten mit der Tatsache umgehen, dass nicht immer alles im Leben nach oben skalierbar ist? (Rudolf Skarics, 24.3.2020)