Stadionbesuche spielt es auch für Franco Foda derzeit nicht. Der Teamchef analysiert derweil die Gegner in der Nations League und führt Gespräche über eine Vertragsverlängerung.

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Wien – Die Verschiebung der Fußball-EM auf 2021 wegen der Coronavirus-Pandemie hat einen nicht unwesentlichen Nebenaspekt – Österreichs Fußball-Teamchef Franco Foda steht dadurch unmittelbar vor einer Vertragsverlängerung. Der Vertrag des Deutschen ist bis 31. Juli 2020 gültig, und in der aktuellen Situation ist es wohl undenkbar, dass der ÖFB ihn auslaufen lässt.

Foda fixierte mit David Alaba und Co im vergangenen November den EM-Startplatz. In den Wochen danach wollte sich ÖFB-Präsident Leo Windtner nicht explizit deklarieren, ob der Coach schon vor der Endrunde einen neuen Kontrakt erhält oder zunächst das EM-Abschneiden abgewartet wird.

Diese Diskussion dürfte sich nun erübrigt haben, denn ein Foda-Abgang am 31. Juli, wenn das österreichische Team möglicherweise noch kein einziges Länderspiel in diesem Jahr absolviert haben wird, wäre nur äußerst schwer zu begründen.

Dichtes Programm: Nations League, WM-Quali, EM

Angesichts des bevorstehenden Programms hätte der ÖFB wohl nur die Option, Foda mit einem Kontrakt bis zum Ende der Qualifikation für die WM 2022 auszustatten. Nach derzeitigem Plan geht es für das Nationalteam im Herbst mit der Nations League weiter, im März 2021 beginnt bereits die WM-Qualifikation, ehe vom 11. Juni bis 11. Juli die EM über die Bühne geht. Fodas Vertrag nach der EM und damit mitten in der WM-Quali auslaufen zu lassen, wäre wohl problematisch. Die Gruppenspiele der WM-Ausscheidung sollen im November abgeschlossen sein, was nach den jüngsten Terminrochaden aber nicht in Stein gemeißelt ist.

Die beiden Protagonisten in dieser Angelegenheit hielten sich mit öffentlichen Wortmeldungen noch zurück. So meinte etwa ÖFB-Präsident Leo Windtner gegenüber der APA: "Wir sind in guten Gesprächen und ich bin überzeugt, dass wir sie in absehbarer Zeit zu einem Abschluss bringen."

Auch Foda selbst zeigte sich abwartend. "Ich habe mir darüber keine Gedanken gemacht und es spielt für mich auch überhaupt keine Rolle, wir haben jetzt andere Probleme zu lösen", erklärte der frühere Sturm-Graz-Meistermacher, der seit November 2017 als Nationaltrainer fungiert. Seine Bilanz mit dem ÖFB-Team steht bei 14 Siegen, zwei Remis und sechs Niederlagen.

Gegner analysieren

Die Coronavirus-Pandemie hat auch Foda in den Homeoffice-Modus wechseln lassen. Der Deutsche erledigt seine Arbeit bis auf Weiteres daheim in Graz vor dem Computer. Seine Tätigkeit beschränkt sich derzeit vor allem auf die Begutachtung der kommenden Gegner. "Ich werde weiterhin unsere EM-Gegner analysieren, und wir kennen ja schon unsere Gegner in der Nations League. Also gibt es genug zu tun", sagte der Deutsche der APA.

Im Rahmen der EM-Gruppenphase geht es nun im Juni 2021 anstatt im Juni 2020 gegen die Niederlande und die Ukraine, der dritte Kontrahent wird erst im Play-off ermittelt. In der Nations League warten im kommenden Herbst Norwegen, Rumänien und Nordirland.

Spiele gegen England und Tschechien

Nachdem die März-Testpartien gegen Wales und die Türkei abgesagt wurden, steigen die nächsten Länderspiele nach derzeitigem Stand am 2. Juni in Wien gegen England und am 7. Juni in Prag gegen Tschechien. Allerdings ist nicht ausgeschlossen, dass auch diese Matches der Pandemie zum Opfer fallen – in diesem Fall würde der erste Auftritt des ÖFB-Teams in diesem Jahr erst am 4. September auswärts gegen Norwegen stattfinden.

Diese lange Pause wäre nicht nach dem Geschmack von Foda. Die EM-Verschiebung bezeichnete Foda als "alternativlos und absolut richtig. Jetzt über eine EM nachzudenken wäre grob fahrlässig, wenn man bedenkt, was wir für Probleme haben. Der Gesundheit der Menschen gilt es alles unterzuordnen," (APA, red, 18.3.2020)