Das Linzer Filmfestival Crossing Europe wurde aufgrund der Corona-Krise abgesagt.

Foto: Festival/Thorwartl

Kein Tag vergeht ohne Absage einer Großveranstaltung: Am Mittwoch hat Festivalleiterin Christine Dollhofer bekanntgegeben, dass die 17. Ausgabe von Crossing Europe aufgrund der Covid-19-Pandemie nicht stattfinden wird. Das Linzer Filmfestival, das vom 21. bis 26. April geplant war, kann nicht verschoben werden, geprüft werde jedoch, ob einzelne Programme wie das Special über die Künstlerin Valie Export oder die Arbeitswelten-Schiene zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden können, so Dollhofer. Auch ein VoD-Angebot stehe zur Diskussion, wie etwa Beiträge des Local-Artists-Programms von oberösterreichischen Filmschaffenden.

Einzelne Programme im Netz

Ähnliche Pläne schmiedet man bei der Diagonale, die bereits in der vergangenen Woche abgesagt wurde. Das Festival als "soziales Ereignis" sei zwar in einer virtuellen Variante nicht ersetzbar, sagt Ko-Intendant Peter Schernhuber zum Standard, doch man wolle mit einzelnen Angeboten an die Öffentlichkeit treten. Wie bei Crossing Europe wird eine Übersicht über das gesamte, bereits fertig kuratierte Programm auf der Homepage verfügbar gemacht. Darüber hinaus sollen in Kooperation mit dem ORF und Flimmit Filme aus der Jahresrückschau als Stream angeboten werden.

Suche nach Alternativen auch in Deutschland

In Deutschland wurde am Dienstag das renommierte Kurzfilmfestival in Oberhausen abgesagt. Um den Folgen der Streichungen entgegenzuwirken, initiierte die AG Filmfestival einen Wissenstransfer zwischen betroffenen Veranstaltungen, den der Leiter von Oberhausen, Lars Henrik Gass, mitkoordiniert. Man wolle über die Kriterien der behördlichen Erlasse, deren fehlenden Zeithorizont und die Haltung von Förderern in Austausch zu treten. Ein weiterer Punkt gilt der Frage, unter welchen Bedingungen Filmfestivals alternativ durchgeführt werden können. Man sei der "Auffassung, dass die Vermittlung von Kultur auch in einer solchen Krise, die substantielle politische Fragen zur gesellschaftlichen Solidarität aufwirft, aufrechterhalten werden kann und muss und dass dafür kreative Lösungen möglich sind."

Pointiert ist das Motto der Initiative: "Du hast keine Chance, aber nutze sie", ein Zitat von Herbert Achternbusch. (kam, 18. 3. 2020)