Am Uni-Klinikum Salzburg wurde am Montag das provisorische Covid-19-Spital in Betrieb genommen.

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Wien – Die heimischen Krankenhäuser stehen durch den erwarteten massiven Anstieg von Coronavirus-Patienten in den kommenden Tagen und Wochen vor außergewöhnlichen Herausforderungen. Um schwerer Erkrankte und Risikopatienten adäquat behandeln zu können, muss die Spitalsinfrastruktur besonders geschützt werden. Österreichweit fallen aber auch immer mehr Ärzte und medizinisches Personal aus, weil sich Patienten und Mitarbeiter mit dem Virus infiziert haben und Quarantänemaßnahmen getroffen werden müssen.

Hartberg als "Corona-Krankenhaus" in Diskussion

In der Steiermark etwa musste das LKH Hartberg gesperrt werden, nachdem vergangene Woche auch eine Ärztin positiv getestet wurde. Das steirische Spitalsmanagement der Krankenanstaltenholding KAGes rüstet sich für die prognostizierte "Woge" am Wochenende. Die Infrastruktur sei "bestmöglich vorbereitet", sagt KAGes-Sprecher Reinhard Marczik. In den Spitälern seien einige Ärzte und Pflegemitarbeiter positiv getestet und in Heimquarantäne geschickt worden. Der Spitalsbetrieb sei bis auf Hartberg bisher nicht beeinträchtigt worden. Überlegt wird, Hartberg als spezielles "Corona-Krankenhaus" nur mit Covid-19-Fällen wieder zu öffnen. Offiziell heißt es von Marczik, dass es "Raum für weitere Überlegungen" gebe. "Entscheidungen gibt es noch nicht."

Ärztin am Uni-Klinikum Tulln positiv getestet

In Niederösterreich wurde am Mittwoch am Universitätsklinikum Tulln eine Ärztin positiv getestet. 70 Mitarbeiter wurden außer Dienst gestellt. Gynäkologie und Geburtenhilfe, die Kinderabteilung sowie Neonatologie wurden vorübergehend geschlossen. Am Dienstag waren Mitarbeiter in Spitälern in St. Pölten und Waidhofen a. d. Thaya positiv getestet worden. Mehrere Kollegen wurden außer Dienst gestellt.

In Salzburg wurde am Freitag ein Anästhesist, der sich in Ischgl angesteckt hat, positiv getestet. Auch seine Lebensgefährtin, eine Krankenschwester, erkrankte. 33 Ärzte, 53 Pflegepersonen, drei Flugsanitäter und ein Pilot vom Uni-Klinikum Salzburg mussten in Quarantäne. Am Montag wurde eine Ärztin der Augenklinik positiv getestet, neun Ärzte aus ihrem Umfeld mussten in Quarantäne.

Interne im Spital Oberwart geschlossen

Im Burgenland ist seit Mittwoch nicht nur die Intensivstation in Kittsee geschlossen, sondern nach zwei Corona-Fällen unter Patienten auch die Interne Abteilung in Oberwart. In den restlichen Landesspitälern sind alle Abteilungen offen, wenn auch aufs Notwendige heruntergefahren. So ist das auch im Eisenstädter Spital der Barmherzigen Brüder. Das zentrale Corona-Spital ist jenes in Oberpullendorf. Knapp 30 Spitalsmitarbeiter befinden sich insgesamt in Quarantäne.

In Bad Ischl in Oberösterreich wurde die Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe geschlossen, weil ein Mitarbeiter erkrankte. Das gesamte Personal der geschlossenen Station ist in Heimquarantäne.

Vor rund einer Woche kam in Vorarlberg die Nachricht, dass ein Mitarbeiter des Spitals Bludenz positiv getestet wurde, 42 Mitarbeiter wurden nach Hause geschickt. Vom Land hieß es am Mittwoch, der Betrieb in den Spitälern laufe relativ normal. Auch Tirol meldete "keine Engpässe" wegen Corona-Erkrankungen beim Personal. Man arbeite aber daran, "einer angespannten Personalsituation vorzubeugen". (David Krutzler, Gudrun Springer, Walter Müller, Stefanie Ruep, Wolfgang Weisgram, Steffen Arora, 18.3.2020)