Lang, dunkel, dicht: Bereits in der Antike galten lange Wimpern als schön.

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Ein bezaubernder Wimpernaufschlag ist schönheitsbewussten Frauen (und Männern) seit Jahrtausenden viel Mühe wert. Und wie bei allen Schönheitsidealen gilt auch hier: Wer ihnen nicht von Natur aus entspricht, der muss halt tricksen!

Seit jeher greifen die Menschen deshalb zu allerlei Hilfsmitteln. Diese waren allerdings nicht immer so unkompliziert zu handhaben wie die uns heute bekannte Mascara.

Bereits im alten Ägypten, später im antiken Griechenland und auch bei den Römern war es üblich, sich mit Kohle und Ruß die Wimpern dunkler zu färben. Das Abschminken muss eine ziemliche Prozedur gewesen sein. Der antike Schminktrend hatte aber nicht nur ästhetische Gründe. Die alten Ägypter glaubten etwa, dass sie so böse Geister fernhalten könnten. Deshalb wurden sogar Neugeborenen die Wimpern gefärbt.

Unauffällig durchs Mittelalter

Nicht dunkel und lang, sondern möglichst unauffällig sollten Wimpern im Mittelalter aussehen. Ein zu auffälliges Augen-Make-up galt in dieser Zeit als verpönt. Stattdessen zupften sich viele Adelige die Wimpern sogar komplett aus. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts, im viktorianischen Zeitalter, kamen dunkle Wimpern wieder in Mode. Eine Mixtur aus Asche und Holundersaft war in dieser Epoche der populärste Vorläufer der Mascara.

Die erste moderne Wimperntusche brachte Eugène Rimmel Ende des 19. Jahrhunderts auf den Markt. Das Patent funktionierte jedoch etwas anders als die uns heute bekannte Mascara: Man konnte die Mixtur aus Ruß und Seife in der Form eines Blocks kaufen. Mit einer Bürste wurde die Wimperntusche dann abgerieben und schließlich auf die Wimpern aufgetragen.

Schuppen auf den Augen

Nicht einmal 20 Jahre später kam die erste Wimperntusche in Pastenform auf den Markt – als Vorläufer der Mascara, wie wir sie heute kennen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden künstliche Wimpern entwickelt. Echtes Menschenhaar wurde auf Fischhaut geklebt, und das Ganze auf den Augenlidern angebracht.

Wirklich populär wurden diese künstlichen Wimpern Mitte der 1920er-Jahre, als Schauspielerinnen für Hollywood-Produktionen immer öfter zu diesem Hilfsmittel der Wimpernverlängerung griffen, um ihre Augen noch größer und ausstrahlungskräftiger erscheinen zu lassen.

Verlängerte Vielfalt

Wer heute längere, dichtere oder dunklere Wimpern will, dem stehen viele Möglichkeiten offen. Die moderne Mascara ist zum Standardprodukt jeder Drogerie geworden und vermutlich in fast jeder Handtasche zu finden. Wimpern zu färben ist ebenso gang und gäbe wie semipermanente Wimpernverlängerungen. Dabei werden die natürlichen Wimpern mit einzelnen Kunstwimpern verstärkt, welche für gewöhnlich mehrere Wochen lang halten. Der neueste Trend bei den künstlichen Wimpern sind magnetische Wimpern. Mit diesen wird der Augenaufschlag bestimmt anziehend – und zwar im doppelten Sinne. (Antonia Rauth, RONDO exklusiv, 6.7.2021)