Auch am Wiener UN-Sitz wurde die Zahl der Anwesenden so weit wie möglich reduziert

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Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York hat angesichts der Ausbreitung des Coronavirus alle seine für diese Woche geplanten Sitzungen abgesagt. Gestrichen wurden damit unter anderem Besprechungen zu den Konflikten im Sudan und zum allgemeinen Thema des Multilateralismus. Die Kommunikation zwischen den 15 Mitgliedsstaaten ist laut Angaben der chinesischen Uno-Delegation zwar aufrecht und "funktioniert weiterhin", damit das Gremium "seine Aufgabe erfüllt". Wie dies konkret geschehen soll, erläuterte der Sprecher jedoch nicht.

Die in Wien ansässigen internationalen Organisationen halten sich derweil an die Vorgaben der österreichischen Regierung. So haben etwa die Vereinten Nationen in Wien am Sonntag ihre knapp 5000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 125 Ländern aufgefordert, den Anordnungen Folge zu leisten und Zuhause zu bleiben. Außerdem seien alle aufgerufen, bis nächsten Sonntag keine anderen Personen zu treffen.

Mitarbeiter sollen VIC wenn möglich meiden

Das Management der vier in der Hauptstadt sitzenden Uno-Organisationen – dem Büro für Drogen und Verbrechensbekämpfung (UNODC), der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA/IAEO), der Organisation für industrielle Entwicklung (UNIDO) und der Vorbereitenden Kommission für die Organisation des Vertrages über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (CTBTO PrepCom) – muss laut Angaben der Presseabteilung dafür Sorge tragen, die Anwesenheit der Mitarbeiter im Vienna International Center (VIC) so gering wie möglich zu halten. Damit solle das Risiko einer Ansteckung reduziert werden. Die Maßnahmen gelten seit Montag und bleiben zunächst bis 3. April in Kraft.

Nur Angestellte, deren Anwesenheit dringend erforderlich ist, können weiterhin im VIC-Gebäude arbeiten. Das betrifft nach Angaben des IAEA-Sprechers Wolfgang Picot insgesamt fünf Prozent aller UN-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Alle anderen Beschäftigten sowie Besucher haben bis auf Weiteres keinen Zutritt. Zudem wurden die Angestellten angewiesen, alle nicht wichtigen Reisen zu unterlassen.

Positiv getestete Person

Eine Person, die für die Uno in Wien arbeitet, wurde inzwischen positiv auf Covid-19 getestet. Laut Informationsdienst der Uno (UNIS) von Dienstagnachmittag handelt es sich bei dem Fall um eine Reinigungskraft, die am 2. März Reinigungsarbeiten in 13 Räumen der Atombehörde IAEA durchgeführt hat. Sie wies unmittelbar danach Krankheitssymptome auf, inzwischen wurde eine Covid-19-Erkrankung diagnostiziert. Die nicht näher genannte Person war nicht bei der Uno, sondern bei einer externen Firma beschäftigt. Die Uno informierte alle Personen, mit denen die Reinigungskraft Kontakt hatten. In den vergangenen 14 Tagen hätte jedoch niemand von ihnen Symptome gezeigt.

Auch die OSZE mit Sitz in Wien (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) hält sich an die Regeln des österreichischen Gastlandes. Ob selbiges auch für die ebenfalls in Wien ansässige Opec (Organisation erdölexportierender Länder) gilt, ließ sich am Mittwoch nicht bestätigen. Telefonisch war hier niemand erreichbar. (Anna Giulia Fink, 18.3.2020)