Die Leistungsdaten der PS5 und Xbox Series X sind auf dem Tisch.

Foto: Microsoft

Die Enttäuschung war nach der Präsentation von Mark Cerny groß. Viele Zuschauer hätten sich im Rahmen des "Road to PS5"-Events eine Enthüllung der Konsole erhofft. Stattdessen gab es etliche technische Details, die viele überforderten und langweilten.

Hierbei liegt der Fehler aber nur zum Teil bei Sony. Die Präsentation war für die GDC vorgesehen – eine Konferenz von Entwicklern für Entwickler. Dass diese sehr technisch ausfallen wird, war von vorhinein klar. Sony hätte dies im Vorfeld besser kommunizieren sollen. Trotzdem sollte nicht unerwähnt sein, dass die Karten zu beiden Konsolen nun am Tisch liegen.

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Xbox Series mit mehr Leistung ...

Wirft man einen ersten Blick auf die technischen Angaben, ist ein Sieger schnell gefunden. Die Xbox Series X ist etwa in Punkto TFLOPs klar überlegen. Dabei wird die Leistungsfähigkeit eines Computers in Rechenoperationen pro Sekunde angegeben. Bei Sonys Playstation 5 sind es 10,28 Teraflops bei 36 Compute Units und bei der Xbox Series X zwölf Teraflops bei 52 Compute Units.

Auch bei der CPU setzt Microsoft auf "mehr" Leistung: Der Prozessor der Xbox Series X weist eine Taktrate von 3,8 GHz auf, während die CPU der PS5 mit 3,5 GHz taktet. Sony setzt bei seiner Konsole allerdings auf eine variable Taktrate, die sich je nach Bedarf ändert.

... aber die PS5 mit der besseren SSD

Was etwas unterging, ist allerdings, dass Sony einen Trumpf im Ärmel hat: Die SSD. Der Hersteller setzt auf eine proprietäre Lösung mit einer unglaublichen Bandbreite von 5,5 GB/s. Bei der Xbox Series liegt diese "nur" bei 2,4 GB/s. Hierbei sei zu erwähnen, dass die PS5 825 Gigabyte und die Xbox Series X einen Terabyte Speicherplatz bietet.

Stößt man an seine Grenzen, kann man bei beiden Konsolen eine externe Festplatte anstecken oder gleich auf eine SSD-Lösung setzen. Bei Microsoft fällt diese allerdings proprietär aus, was sich der Hersteller wohl einiges kosten lassen wird. Sony prüft noch, welche SSDs man mit der Konsole verwenden können wird.

Unterschiedliche Denkansätze

Im Grunde verfolgen beide Unternehmen bei ihren Spielgeräten also unterschiedliche Ansätze, bei denen sich erst im Laufe der Zeit zeigen wird, welche besser funktioniert. Die Xbox Series X bietet mehr Rechenpower, die PS5 hingegen die deutlich schnellere SSD.

Wie sich das nun auf Spiele auswirkt, wird sich weisen. Die schlechtere Konsole ist die PS5 trotz des Unterschieds in Sachen Grafikleistung definitiv nicht. Wie Sonys Fokus auf Audio bei den Spielern ankommt, wird sich ebenso zeigen. Audiotechniker sehen in der Hardware-Lösung eine durchaus große Innovation.

Sonys Schwachpunkt: Abwärtskompatibilität

Wo Microsoft zuletzt die Nase vorne hatte, ist beim Thema Abwärtskompatibilität. Mit der Xbox Series X sind sich offenbar sämtliche Titel aus der Vergangenheit nutzbar, die auch mit der Xbox One spielbar waren. Laut Xbox-Chef Phil Spencer soll es sich hierbei um mehrere tausenden Spiele handeln.

Bei der PS5 war in der Präsentation von Cerny nur die Rede von den populärsten hundert Titeln für die PS4. Diese sollen bei ersten Tests großes Potential gezeigt haben und zum Start fast alle spielbar sein.

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Die Frage der Fragen

Trotz der recht ähnlichen Hardware sind die Xbox Series X und PS5 also sehr unterschiedlich und beide richtige "Kraftprotze". Entscheidend ist im Grunde, welche Plattform die besseren Spiele und auch den besseren Preis mit sich bringt.

Beide Hersteller haben noch nicht genannt, wie viel ihre Konsole kosten wird. Es kann davon ausgegangen werden, dass sowohl Microsoft als auch Sony versuchen werden, sich gegenseitig zu unterbieten. Eines kann aber schon jetzt gesagt werden: Die nächste Konsolengeneration wird großartig, egal ob man sich für die PS5 oder Xbox Series X entscheidet. (Daniel Koller, 19.3.2020)