In Österreich gibt es zwei große Dialekte, den bairischen und den alemannischen. Diese teilen sich allerdings in viele kleinere, ortstypische Variationen auf, was die Kommunikation mitunter erschweren kann. Schaut man außerdem auf Deutschland, die Schweiz und deutschsprachige Minderheiten auf der ganzen Welt, wird es noch komplizierter.
Da wundert es wenig, dass auch andere Tiere in Mundart kommunizieren. Anfang März zeigte eine Studie der Universität Würzburg gemeinsam mit dem indischen National Centre for Biological Sciences in Bangalore, wie die Sprache der Bienen von ihren Lebensumständen beeinflusst wird.

Twerking im Bienenstock
Ein wichtiges Element der Bienensprache ist der Schwänzeltanz. Er wurde erstmals Mitte des 20. Jahrhunderts vom gebürtigen Wiener Karl von Frisch beschrieben. Eine Biene zeigt damit ihren Artgenossen an, wo sich eine Futterquelle befindet. Dafür läuft sie mit wackelndem Hinterleib geradeaus, kehrt im Halbkreis zum Ausgangspunkt zurück, wackelt wieder geradeaus und läuft einen Halbkreis in die andere Richtung, bevor die Choreografie von vorn beginnt.
Die Laufrichtung der Wackelbewegung gibt die Richtung, in der sich die Futterquelle befindet, anhand des Winkels zum Sonnenstand an. An der Länge der Wackelstrecke erkennen die anderen Bienen, wie weit die Quelle vom Bienenstock entfernt ist. Doch dabei könnte es zu Missverständnissen zwischen verschiedenen Bienenarten kommen, wie die Wissenschafter nun herausfanden.
Kurzstreckenflieger tanzen länger
Sie verglichen die Schwänzeltänze von drei verschiedenen Bienenarten: der Östlichen Honigbiene (Apis cerana), der Zwerghonigbiene (Apis florea) und der Riesenhonigbiene (Apis dorsata). In Indien kommen diese drei Arten im gleichen Gebiet vor, haben aber jeweils einen anderen Aktionsradius. Der typische Sammelradius hat einen Einfluss auf die Länge des Schwänzeltanzes.

Für eine Nahrungsquelle in der gleichen Entfernung schwänzelten die Östlichen Honigbienen, die einen kleinen Aktionsradius haben, länger als die Zwerghonigbienen, die normalerweise doppelt so weit unterwegs sind. Am kürzesten tanzten die Riesenhonigbienen, die ansonsten den größten Sammelradius haben.
Die Forscher sehen darin eine evolutionäre Anpassung an die Lebensbedingungen. Bienen, die normalerweise weite Strecken zurück legen, müssen für die Kommunikation dieser nicht extra lange tanzen. Die gleiche Tanzdauer deuten die verschiedenen Bienenarten daher als unterschiedliche Distanzen. (Friederike Schlumm, 4.4.2020)