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So ist Twitter sehr beruhigend, sonst eher nicht.

Foto: Mike Blake / REUTERS

Auf Twitter spiegeln sich die Ängste und Sorgen der Menschen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Maßnahmen wider. Das zeigen erste, am Freitag von Wissenschaftern des Complexity Science Hub (CSH) Vienna veröffentlichte Analysen von Tweets in Italien und Österreich, die Ausdrücke von Besorgnis und Angst enthalten.

Zu wissen, wie es den Menschen gehe, könne Entscheidungsträgern dabei helfen, die Akzeptanz ihrer Maßnahmen zu überprüfen und den Grad der Besorgnis in der Bevölkerung richtig einzuschätzen, begründen die Wissenschafter um Hannah Metzler und David Garcia om CSH ihre Analysen. Diese zeigen deutlich das Ansteigen der Besorgnis rund um den ersten bestätigten Corona-Fall, den ersten Todesfall oder Quarantäne-Maßnahmen im jeweiligen Land. "Man sieht, dass das die Menschen beschäftigt und die Menschen auch mehr darüber kommunizieren, dass sie Angst haben", sagte Metzler gegenüber der APA.

Vergleiche

Zumindest in Österreich hat es den Daten zufolge bei den Terrorattacken in Christchurch (Neuseeland), Halle oder Hanau (beide Deutschland) noch mehr Tweets mit Ausdrücken von Besorgnis und Angst gegeben als nun bei der Corona-Pandemie. Das seien aber nur sehr kurze Spitzen gewesen, die rasch wieder abfallen. "Corona ist dagegen schon tagelang ein Thema und ich glaube auch, dass das anhalten wird", sagte Metzler, die bei den Daten aus Österreich zu einer gewissen Vorsicht rät, weil vergleichsweise nur wenige Menschen auf Twitter aktiv sind.

Die genannten Terroranschläge spiegeln sich in den italienischen Tweets kaum wider. Metzler führt das einerseits auf die verstärkte Berichterstattung darüber in deutschsprachigen Medien zurück. Zudem könne man nicht direkt zwischen Ländern vergleichen, da die Liste der Wörter, nach denen gesucht wird, aufgrund der verschiedenen Sprache nicht ident sei.

In Österreich finden sich derzeit bei rund vier Prozent der Tweets Ausdrücke von Besorgnis und Angst – "Twitter ist also nicht von Angst geprägt", betonte Metzler. Die Forscher wollen sich auch andere Emotionen anschauen, "ich kann aus subjektiven Eindrücken sagen, dass auch Nachrichten etwa über unterstützende Angebote steigen". Auch Analysen über weitere Länder sollen veröffentlicht werden. (APA, 20.03.2020)