Björn Höcke und Andreas Kalbitz

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Problem erkannt – Problem gebannt. So möchte man in der AfD natürlich gerne die Selbstauflösung des rechtsextremistischen Flügels um Björn Höcke und Andreas Kalbitz sehen. Diese ging schneller als gedacht vor sich. Am Freitag hatte der Bundesvorstand die Auflösung bis Ende April gefordert, einen Tag später meldete Höcke schon den Vollzug.

Allerdings: Höcke handelt nicht aus einer Schwäche heraus. Ja, es gab den Druck der Parteispitze, aber der ist sehr durchschaubar. Jahrelang ließ man den Flügel gewähren, weil er im Osten Stimmen brachte.

Extreme Gruppierung mit 7000 Anhängern

Vor allem Alexander Gauland hielt seine schützende Hand darüber. Doch als vor einigen Tagen der Verfassungsschutz die Beobachtung der extremen Gruppierung, der 7000 Anhänger angehören, verkündete, wurde es den Oberen doch mulmig. Man möchte ja so gern bürgerlich sein.

Doch auch wenn es den Flügel formal nicht mehr gibt, das Gedankengut bleibt bestehen. Höcke ist weiterhin in Thüringen aktiv, Kalbitz in Brandenburg. Zusammen haben sie großen Einfluss in der AfD. Eine Plattform namens Flügel brauchen sie gar nicht mehr.

Wenn Höcke wie kürzlich erklärt, man müsse seine Gegner "ausschwitzen", dann versteht man das schon. Und außerdem: Auch AfDler außerhalb des Flügels hetzen und grenzen Minderheiten aus. Was also soll sich nach der Auflösung des Flügels bessern? Eher gar nichts. (Birgit Baumann, 23.3.2020)