IOC-Boss Thomas Bach argumentiert mit den Träumen von Sportlerinnen und Sportlern.

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Den Olympiern ist nur beschränkt zu trauen, wenn sie ihr stures Festhalten am Termin für die Sommerspiele in Tokio mit dem Bemühen begründen, gleichsam die Fackel der Hoffnung nicht nur für die Sportwelt hochzuhalten. Gewiss ist die Verlegung des mit Abstand größten Sportevents keine leichte Übung. Seit mehr als sieben Jahren, seit dem Zuschlag im September 2013, bereitet sich Japan vor. Milliarden wurden investiert, mit Milliarden an Einnahmen wird geplant. Großsponsoren und Inhaber von Medienrechten sitzen den Entscheidungsträgern im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) im Nacken. IOC-Boss Thomas Bach argumentiert aber lieber mit den Träumen von Sportlerinnen und Sportlern, die nicht schon vier Monate vor dem geplanten Beginn der Spiele zerstört werden dürften.

Scheinheiliges Argument

Bachs scheinheiliges Argument zieht nicht mehr. Aus dem Sport selbst, wenn auch noch kaum aus der Funktionärsebene, kommen inzwischen die lautesten Rufe nach einer Verschiebung des Spektakels. Die Absagen an Olympia häufen sich. Dabei spielt der Zweifel daran, dass die Wettkämpfe angesichts unterschiedlicher Trainingsbedingungen, mangelnder Qualifikationsmöglichkeiten und des Zusammenbruchs des Anti-Doping-Kampfes sportlich fair ablaufen könnten, gar nicht mehr die Hauptrolle. Denn welche Gelegenheiten das Treffen der Jugend der Welt dem Virus in Japan böte, mag man sich gar nicht ausmalen. (Sigi Lützow, 23.3.2020)